Kommentar zur Bundeswehr Lahmer Vogel

Meinung | Berlin · Es gibt wieder Verzögerungen beim Truppentransporter A400M.

 Risse im Material, Ärger mit den Propellertriebwerken: Der A400M soll eigentlich die in die Jahre gekommene Transall ersetzen.

Risse im Material, Ärger mit den Propellertriebwerken: Der A400M soll eigentlich die in die Jahre gekommene Transall ersetzen.

Foto: dpa

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat das Problem militärischer Großprojekte erkannt und zur Chefsache erklärt. Das ist mutig, weil bislang noch beinahe jeder Minister in diesem ohnehin komplexen Ministerium bei einem der Rüstungsgroßprojekte ins Stolpern geraten ist. Zuletzt hat ihr Vorgänger Thomas de Maizière mit dem finanziellen und auch technischen Aus der Aufklärungsdrohne „Euro Hawk“ schmerzhaft erfahren, was es heißt, wenn Milliardenvorhaben aus dem Ruder laufen.

Der Großraumtransporter A400M, von dem Deutschland insgesamt 53 bestellt hat, ist der nächste Fall eines Rüstungsgroßprojektes, das spät, teuer und mit entsprechenden Risiken für die Steuerzahler zur Truppe kommt. Schadenersatz oder ein Ausgleich für die reichlich verspätete Auslieferung durch den Hersteller? Da hat das Ministerium leider keine Zahlen. Das klingt dann schon wieder doch nicht nach der Art von Großprojekt-Krisenmanagement, wie es von der Leyen mit einigem Wirbel einige Monate nach ihrem Amtsantritt versprochen hatte. Man muss es leider so sagen: Der A400M entpuppt sich als lahmer Großvogel, bevor er überhaupt bei der Truppe ist.

Weil Airbus Probleme unterschätzt hat, muss das Ministerium für Ausgleich sorgen, denn ohne Lufttransport kein Einsatz: Nicht in Mali, nicht in Afghanistan oder sonst einem Krisenherd. Es wäre ein Ausrufezeichen, würde von der Leyen den Verursacher des Lieferproblems in Haftung nehmen. Dann hätte sie nicht nur den Worten nach das Beschaffungswesen der Bundeswehr erneuert.

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