Kommentar zum NRW-Kabinett Kluge Schachzüge

Meinung | Bonn · Zurück in die Zukunft? Das mag manch einer beim Blick auf das NRW-Kabinett denken. Doch man sollte sich nicht täuschen: Laumann, Pinkwart und Biesenbach sind Experten auf ihren Gebieten.

Zurück in die Zukunft? Das mag manch einer beim Blick auf das NRW-Kabinett denken. Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, Innovationsminister Andreas Pinkwart und der neue Finanzminister Lutz Lienenkämper sind Politiker, die schon unter Jürgen Rüttgers bis 2010 in Ämtern waren. Dazu die Endsechziger Peter Biesenbach und der frühere Kohl-Anwalt Stephan Holthoff-Pförtner – zudem Herbert Reul, der bereits in den 90ern Generalsekretär sowie schulpolitischer Sprecher der CDU war und 2004 ins Europaparlament abwanderte, weil er in der Rüttgers-CDU keine Chance mehr sah. Als „klug und besonnen“ bezeichnete Laschet den Mann aus dem Bergischen. Wirklich? Es war doch Reul, der als Haudrauf jahrelang das Bild der NRW-CDU prägte und der vor ein paar Monaten ein despektierliches Dossier über SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz in Umlauf brachte.

Doch man sollte sich nicht täuschen: Laumann, Pinkwart und Biesenbach sind Experten auf ihren Gebieten. Lienenkämper war als Parlamentarischer Geschäftsführer zweiter Mann in der CDU-Fraktion, kennt sich bei Finanzen aus – und Reul hat mit dem bisherigen Kölner Polizeipräsidenten Jürgen Mathies einen Mann an seiner Seite, der für Seriosität und Effektivität in der Polizeiarbeit steht. Kluge Schachzüge von Armin Laschet und Christian Lindner sind es, die beiden Bildungsressorts (Schule und Kultur/Wissenschaft) mit zwei Frauen zu besetzen, die dort als Experten gelten. Dass Laschet-Vize Joachim Stamp Opposition kann, hat er im Kampf gegen Innenminister Ralf Jäger bewiesen. Jetzt muss er zeigen, dass er auch Regierung kann.

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