Kommentar zur AfD im NRW-Landtag Kein blaues Wunder

Meinung · Die AfD spuckt große Töne nach ihrem Einzug in den NRW-Landtag. Jetzt muss die Partei aber erstmal unter Beweis stellen, dass sie Politik machen kann, findet GA-Volontärin Britta Röös.

Sieg oder Niederlage, diese Einschätzung liegt häufig im Auge des Betrachters. So ist es auch beim Wahlergebnis der AfD. Obwohl die von der Partei erhoffte landesweite zweistellige Prozentsensation ausgeblieben ist, feiert die AfD ihre 16 Plätze im NRW-Landtag . Die Mitglieder reden sich ihr Ergebnis schön, während viele Bürger auf ein Scheitern der Partei hofften.

Wenngleich die AfD in zwei Essener Stadtteilen bei über 20 Prozent liegt, bewegt sie sich sonst eher im mittleren einstelligen Bereich. Marcus Pretzell, NRW-Spitzenkandidat, jubelt trotzdem: „Kraft zurückgetreten, Schulz' Karriere gelaufen, Grüne am Boden: NRW erlebt den Neuanfang“, twitterte er noch am Wahlabend.

Sogar im Sieg der CDU will die AfD ihr Zutun erkennen, habe die Siegerpartei schließlich im eigenen Wahlkampf AfD-Themen und AfD-Rhetorik benutzt. Und da die SPD nach der erneuten Niederlage nun keine „ernsthafte Konkurrenz“ mehr sei, so AfD-Vize Alexander Gauland, sei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) „wieder Hauptfeindin der AfD“.

Große Töne für eine Partei, die sich durch Querelen und innere Machtkämpfe selbst im Wege steht. In den nächsten fünf Jahren wird sich zeigen, ob die AfD in NRW mehr ist als nur eine Protestpartei, deren Mitglieder nach Diäten gieren. Sie muss sich in den parlamentarischen Betrieb einfügen und ihre Stellung gegenüber antidemokratischen Kräften verdeutlichen – sie muss Politik machen.

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