Flugsicherheit in Amerika Kein Laptop mehr ins Handgepäck

Washington · Die USA verbieten bei Flügen aus einigen muslimischen Ländern elektronische Geräte, die größer sind als ein Smartphone. Diese Anweisung gilt für unbestimmte Zeit und sorgt damit für Verwirrung.

 Sicherheitsbedenken: Die USA untersagen für bestimmte Flüge größere Elektronikgegenstände im Handgepäck.

Sicherheitsbedenken: Die USA untersagen für bestimmte Flüge größere Elektronikgegenstände im Handgepäck.

Foto: dpa

Aus Sorge vor raffiniert installierten Sprengsätzen von islamistischen Terroristen hat das US-Heimatschutzministerium die Nutzung von elektronischen Gebrauchsgegenständen auf Flügen aus ausgewählten muslimischen Ländern massiv eingeschränkt. Bis zum kommenden Wochenende müssen neun Fluglinien, die aus dem arabischen Raum und aus der Türkei Direktflüge in die Vereinigten Staaten anbieten, sicherstellen, dass Passagiere keine Laptops, Tablet-Computer, Spielekonsolen sowie Foto- und Videokameras mehr im Handgepäck haben. Die Anweisung gilt für unbestimmte Zeit.

Alle Gegenstände, die größer sind als ein Smartphone, müssen im Koffer aufgegeben werden. Betroffen sind: Royal Jordanian Airlines, EgyptAir, Turkish Airlines, Saudia, Kuwait Airways, Royal Air Maroc, Qatar Airways, Etihad Airways und Emirates. US-Linien oder deutsche Fluggesellschaften fallen nicht unter das Verbot, das zunächst für diese internationalen Flughäfen gilt: Amman (Jordanien), Kairo (Ägypten), Istanbul (Türkei), Dschidda und Riad (Saudi-Arabien), Kuwait (Kuwait), Casablanca (Marokko), Doha (Katar), Dubai und Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate).

Konsequenz aus versuchtem Attentat mit einem Laptop

Die ohne Vorlauf und klare Informationen verhängte Maßnahme folgt nach inoffiziellen Angaben des Heimatschutzministeriums einer neuen Gefährdungsanalyse. Danach sollen bei Anti-Terror-Einsätzen Informationen sichergestellt worden sein, wonach Bombenbastler von Netzwerken wie Al Kaida vermehrt Sprengsätze in Laptops und anderen elektronischen Unterhaltungsgegenständen installieren wollen. Verwiesen wird auf die Explosion an Bord der Fluggesellschaft Daallo Airlines (Dschibuti) in Somalia im Februar 2016. Dabei starb der Täter, die Maschine konnte sicher landen.

Laut US-Regierung gibt es derzeit keine konkreten Hinweise auf bevorstehende Anschläge, das Verbot beruhe auf allgemeinen Sicherheitsbedenken. Für Aufregung und Unmut bei den betroffenen Ländern und Airlines wird es trotzdem sorgen. Zumal Außenminister Rex Tillerson für diesen Mittwoch die Vertreter der US-geführten Militärkoalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nach Washington eingeladen hat. Das Gros der 68 Mitgliedsstaaten kommt aus dem arabischen Raum.

Trumps Tochter bezieht eigenes Büro im Weißen Haus

Amerikas neuer Chefdiplomat irritierte unterdessen auch auf einer anderen Baustelle. So wird der ehemalige Chef des Öl-Riesen Exxon Mobil sein erstes Treffen mit den 27 Außenministern der anderen Nato-Staaten am 5./6. April ausfallen und sich dort durch einen Staatssekretär vertreten lassen. Im Nato-Hauptquartier in Brüssel wurde die Nachricht als „optisch unglücklich“ bezeichnet. Stattdessen plant der 64-Jährige, der zuletzt durch eine restriktive Pressepolitik und ausgeprägte Schweigsamkeit Unmut in der US-Medienlandschaft erzeugt hat, wenige Tage später seine erste Reise nach Moskau.

Innenpolitisch sorgte am Dienstag die geplante Aufwertung von Donald Trumps Tochter Ivanka innerhalb der US-Regierung für Gesprächsstoff. Die 35-Jährige, die keine offizielle Funktion besitzt, wird im Weißen Haus ein eigenes Büro beziehen und Zugang zu Staatsgeheimnissen und sicherheitspolitisch sensiblen Informationen erhalten. Weil Ivanka Trump und ihr Mann, Trump-Berater Jared Kushner, weiter privatwirtschaftlichen Geschäften nachgehen, sehen Kritiker „wachsende Interessenkonflikte“.

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