Kommentar zur Rückkehrmöglichkeit aus der Teilzeit Kaum zu verhindern

Meinung · Der Widerstand der Wirtschaft und des Kanzleramtes ist nur hinhaltender Natur. Am Ende wird es der Arbeitsmarkt richten, kommentiert Helge Matthiesen.

 Andrea Nahles (SPD) kritisiert die Union.

Andrea Nahles (SPD) kritisiert die Union.

Foto: dpa

Auf dem Arbeitsmarkt gewinnen die Interessen der Arbeitnehmer an Gewicht. Die interessieren sich für ein erfülltes Privatleben und sehen es immer seltener ein, für den Job und die Wünsche des Arbeitgebers Zugeständnisse zu machen. Das nennt sich neudeutsch Work-Life-Balance und ist für die Wirtschaft eine echte Herausforderung.

Die größte aller Zumutungen ist inzwischen für manche, nicht frei über die eigene Zeit verfügen zu können. Da wäre es doch ein Traum, einfach mal weniger zu arbeiten. Und wenn es passt, auf eine volle Stelle zurück zu kehren. Wie der Arbeitgeber mit diesen Freiheiten zurechtkommt, bleibt ihm überlassen. Für diese Menschen will die SPD das neue Gesetz ja eigentlich gar nicht machen.

Ihr geht es um die vielen Frauen, die wegen der Kinderbetreuung ihre Stundenzahl reduzieren und dann nicht mehr auf 100 Prozent aufstocken können. Ihnen mehr Möglichkeiten zu geben, ist sicher jede gesetzgeberische Mühe wert. Dabei wäre wichtig, nicht noch ein Bürokratiemonster zu schaffen, das viel Papier produziert und am Ende niemandem etwas bringt. Die Mietpreisbremse lässt grüßen.

Der Widerstand der Wirtschaft und des Kanzleramtes ist jedoch nur hinhaltender Natur. Am Ende wird es der Arbeitsmarkt richten. Fachkräfte sind knapp und wer sie halten will, muss ihnen entgegenkommen, auch bei der Arbeitszeitgestaltung. Firmen, die sich das leisten können, werden diesen Weg einschlagen. Vermutlich sind es die großen. Schwierig wird es für die kleinen, bei denen das Personaltableau immer zu eng ist.

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