Jugendkriminalität Intensivtäter begehen Hälfte der Straftaten

DÜSSELDORF · Die Gewaltkriminalität von Jugendlichen in NRW geht weiter zurück. Gerichte verurteilten 2011 insgesamt 3214 Jugendliche wegen Körperverletzungen - ein Rückgang um 5,9 Prozent.

 Früh mit Tätern beschäftigen: Minister Kutschaty.

Früh mit Tätern beschäftigen: Minister Kutschaty.

Foto: dpa

Die Zahl der unter 21-jährigen Intensivtäter, die in einem Jahr mindestens fünfmal polizeilich auffällig waren, sank um zehn Prozent auf 7200 Mehrfachtäter. Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) führt die Entwicklung vor allem darauf zurück, dass sich der Lehrstellenmarkt entspannt hat und Migranten in Schulen besser integriert sind.

Bei der Vorlage der Strafverfolgungsstatistik wies Kutschaty darauf hin, dass junge Intensivtäter zwar "nur" fünf bis zehn Prozent aller Täter ihrer Altersgruppe ausmachen, aber 50 Prozent der Straftaten begehen. Intensivtäter seien ein Phänomen der Großstädte.

"Je früher man sich mit problematischen Jugendlichen beschäftigt, desto größer ist die Chance, sie von einer weiteren kriminellen Karriere abzuhalten", sagte Kutschaty. Der Minister will deshalb das Modell "Staatsanwalt vor Ort" landesweit ausbauen, bei dem ein Staatsanwalt für einen bestimmten Stadtteil zuständig ist und als Ansprechpartner zur Verfügung steht.

Insgesamt ist die Zahl der verurteilten Jugendlichen 2011 um 7,5 Prozent auf 13.000 gesunken - auch die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen war um acht Prozent rückläufig. Allerdings stieg die Zahl der verurteilten Heranwachsenden (18 bis 21 Jahre) leicht um 0,3 Prozent auf 17.500.

Während die Jugendkriminalität zurückgeht, ist die Zahl der verurteilten Täter 2011 um fast zwei Prozent auf 177.800 Personen gestiegen. Mehr als ein Viertel der Delikte waren Betrügereien - dabei fiel das "Schwarzfahren" mit einem Anstieg um fast 30 Prozent auf 16.500 Fälle besonders ins Gewicht. Ursache: Die Verkehrbetriebe zeigen schneller an.

Der Anteil der nichtdeutschen Täter an der Gesamtzahl der Verurteilten erreicht mit 23,5 Prozent den höchsten Stand seit 2001.

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