Kommentar zum Umgang mit der AfD Gelassenheit

Meinung · Die Republik geht nicht unter, wenn ein älterer Herr mit extremen Ansichten wie Wilhelm von Gottberg einmal in seinem politischen Leben eine größere Bühne bekommt. Echte Demokraten wettern so etwas einfach ab, sagt GA-Chefredakteur Helge Matthiesen.

 Der damalige Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Wilhelm von Gottberg.

Der damalige Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Wilhelm von Gottberg.

Foto: dpa

Der Umgang mit Extremisten will gelernt sein. Politiker und Parteien in den deutschen Parlamenten haben inzwischen Übung mit Ein- und Ausfällen der AfD. Da die neuen Politiker vom rechten Rand eine starke Tendenz entwickelt haben, sich mit sich selbst zu beschäftigen, und ihre Provokationen sich verbraucht haben, ist die Angriffslust der anderen Parteien dahin. Hannelore Kraft setzt sich auch mit einem Vertreter der AfD in die Elefantenrunde.

Seltsame Anträge werden in den Landesparlamenten niedergestimmt. Man widerspricht den Damen und Herren auf der Rechten. So gehört es sich. Den Rest erledigen die Normen der parlamentarischen Demokratie. Die AfD hat sich auf ihren langen Marsch durch die Institutionen gemacht. Das war schon in früheren Fällen politischen Extremismus der Weg in die Normalität. Selbstbewusste Demokraten sind daher gelassen, wenn es um die AfD geht.

Genauso gelassen sollte man mit dem Vorschlag der großen Koalition umgehen, als Alterspräsidenten bei der konstituierenden Sitzung des Bundestages den erfahrensten Parlamentarier ans Pult zu bitten. Alter ist ja nicht in jedem Fall mit Weisheit verbunden. Es ist daher eine gute Idee, einen erfahrenen Fachmann zu bitten, das Ehrenamt zu übernehmen.

Klar ist aber auch: Die Republik geht nicht unter, wenn ein älterer Herr mit extremen Ansichten einmal in seinem politischen Leben eine größere Bühne bekommt. Unsinn hört man im Bundestag an vielen Stellen und bei anderer Gelegenheit immer mal wieder. Echte Demokraten wettern so etwas einfach ab.

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