Kommentar zur häuslichen Gewalt Feind im Wohnzimmer

Meinung · Die Zahlen zur häuslichen Gewalt in Deutschland sind unfassbar und schockierend. Die Opfer brauchen Schutz und ein schnell funktionierendes Alarm- und Hilfesystem.

Heute passiert es. Übermorgen schon wieder. Und am kommenden Montag muss die Statistik über häusliche Gewalt erneut einen Todesfall auflisten. Die Zahl ist unfassbar, ja schockierend. Jeden zweiten oder dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von einem Mann getötet, der bis dato vorgab, ihr Partner zu sein. Oder der dies einmal war. Man fragt sich: Wie nur?

Im vergangenen Jahr starben in Deutschland 147 Frauen nach häuslicher Gewalt. Totgeprügelt, erstochen, erdrosselt oder erschossen von ihrem Partner oder Ex-Partner. Für viele Frauen steht der Ort, der ein sicherer Platz in ihrem Leben sein sollte, für Angst und Schrecken: ihr Zuhause.

Statistik bedeutet Zahlen. Die ganz und gar Unbelehrbaren werden auch diese noch anzweifeln. Doch diese Zahl muss aufrütteln. Nahezu 140.000 Menschen in Deutschland waren im vergangenen Jahr Opfer von Partnerschaftsgewalt. Vier von fünf Opfern waren Frauen. Dabei ist die Dunkelziffer, die um ein Vielfaches höher liegen dürfte, nicht erfasst. Die Statistik kann nur jene Fälle auflisten, bei denen Frauen den Mut hatten, Meldung zu machen, sofern sie dazu noch in der Lage waren.

Der Feind steht im Wohnzimmer (oder in der Küche). Und das ist mitnichten ein Privatproblem. Gewalt bleibt Gewalt und somit eine Straftat. Hinter der Gardine des Eigenheimes ebenso wie auf öffentlichen Plätzen. Frauen (und erst recht Kinder) brauchen Schutz gegen Gewalt durch den vermeintlichen Partner, sie brauchen ein schnell funktionierendes Alarm- und Hilfesystem. Das geht alle an. Frauen wie Männer.

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