Kommentar zu Flüchtlingen, EU und Türkei Fatale Lage für Flüchtlinge

Meinung | Brüssel · Europa bekleckert sich in der Flüchtlingskrise nicht mit Ruhm. Und damit sind nicht nur jene Staaten gemeint, die sich weiter weigern, auch nur einen Migranten aufzunehmen.

 Für die Flüchtlingskrise findet Europa immer noch keine Lösung.

Für die Flüchtlingskrise findet Europa immer noch keine Lösung.

Foto: dpa

Es fällt schwer, die Situation auf den Fluchtrouten über das Mittelmeer als Erfolg zu bezeichnen. Dabei hat die Brüsseler Kommission ja recht: Die Zuwanderungswelle über die Türkei ist abgeebbt. Das stimmt zwar, soll aber zugleich als Argument dafür dienen, nun auch das „Loch“ in der europäischen Außengrenze Richtung Italien endlich zu stopfen. Denn dort ist die Lage kaum weniger fatal wie noch vor einigen Monaten in der Ägäis. Aber das Verdrängen der Schlepper von der einen auf die andere Route ist noch keine Lösung. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass 14 000 Flüchtlinge in den Auffangzentren auf den griechischen Inseln ausharren müssen. Den Blick allein auf die Ankommenden und jene zu richten, die in die Türkei zurückgeschickt werden, ist zu wenig. Die gesamte Konstruktion aus Rückführung, legaler Einreise in die EU, Verteilung und Integration funktioniert keineswegs. Oder wenn, dann höchstens in so geringem Ausmaß, dass sich das Wort „Erfolg“ eigentlich verbietet. Wer die Situation vor Ort in seine Bilanz einbezieht, muss wütend über das Versagen sein.

Europa bekleckert sich keineswegs mit Ruhm. Und damit sind nicht nur jene Staaten gemeint, die sich weiter weigern, auch nur einen Migranten aufzunehmen. Die personelle Unterstützung Griechenlands und der dortigen Auffangstellen ist Lichtjahre von dem entfernt, was man Athen versprochen hatte. Und die Umsiedlung von Asylanten aus italienischen Lagern hat ein kaum nennenswertes Ausmaß erreicht, sodass man den Klagen von Premier Matteo Renzi über mangelnde Unterstützung verstehen kann.

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