Kommentar zum Deutschland-Besuch von Barack Obama Erste Adresse Berlin

Meinung | Hannover · Sie schätzen sich, sie brauchen sich, sie schmieden ihre Bündnisse. Angela Merkel und Barack Obama sind in sieben Jahren ihrer Zusammenarbeit keine persönlichen Freunde geworden, aber doch Partner, die wissen, dass sie sich auf das Wort des jeweils anderen verlassen können.

 Seine Beziehung zu Angela Merkel sei „die wichtigste, die vertrauensvollste“, die er in seiner Amtszeit hatte, sagte US-Präsident Barack Obama gestern bei seinem Besuch in Hannover.

Seine Beziehung zu Angela Merkel sei „die wichtigste, die vertrauensvollste“, die er in seiner Amtszeit hatte, sagte US-Präsident Barack Obama gestern bei seinem Besuch in Hannover.

Foto: picture alliance / dpa

Merkel ist Obamas erste Adresse in Europa. Beide wissen: In der globalisierten Welt der vernetzten Gefahren geht es nur gemeinsam. Und so marschieren und agieren die USA und Deutschland als Teil einer internationalen Koalition gegen die Terrormiliz IS, wobei US-Spezialkräfte den härteren Part auch hinter der Frontlinie übernehmen, während die Bundeswehr kurdische Peschmerga und Jesiden zum Kampf gegen den IS ausbildet.

Das Ausmaß der Krisen auf diesem Globus hat dramatisch zugenommen. Afghanistan, Irak, Syrien oder auch der hybride Krieg Russlands in der Ukraine fordern Deutschland und die USA so sehr, dass Obama sogar eine stärkere Rolle der Bundeswehr an der Nato-Ostflanke einfordert. Anfang Juli werden sich Merkel und Obama beim Nato-Gipfel in Warschau erneut über die Weltkrisenkarte beugen.

Die Notwendigkeit, Gefahren gemeinsam abzuwehren, um Frieden und Wohlstand zu Hause zu sichern, wird auf absehbare Zeit nicht abnehmen. Da käme es Merkel und Obama entgegen, könnten sie wenigstens das angestrebte Freihandelsabkommen zwischen den USA und Europa baldmöglichst unter Dach und Fach bringen. Denn Obamas letzter Deutschland-Besuch zeigt auch: Für jedes Vorhaben gibt es nur ein begrenztes Zeitfenster.

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