Reformationsjubiläum Erst 70.000 Reformations-Eintrittkarten verkauft

Wittenberg · Die Weltausstellung Reformation in Wittenberg liegt zur Halbzeit weit hinter den Erwartungen zurück. Dennoch sind die Veranstalter zufrieden.

 Teil der Weltausstellung Reformation in Wittenberg: Die Installation "Die Suche nach mir selbst".

Teil der Weltausstellung Reformation in Wittenberg: Die Installation "Die Suche nach mir selbst".

Foto: epd

Das Reformationsjubiläum wartet weiter auf den großen Durchbruch. Für die noch bis zum 10. September in der mitteldeutschen Lutherstadt Wittenberg laufende „Weltausstellung Reformation“, zu der rund 500.000 Besucher erwartet worden waren, sind bislang erst 70.000 Eintrittskarten verkauft worden. Das gaben die Veranstalter am Mittwoch in Wittenberg bekannt. Die Ausstellung sollte ein Höhepunkt im Jahr der 500. Wiederkehr von Luthers Thesenanschlag sein. Insgesamt kostet die Weltausstellung rund 20 Millionen Euro. Neben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zählen auch das Land Sachsen-Anhalt und der Bund zu den Geldgebern der Ausstellung.

Die Veranstalter zeigen sich dennoch zufrieden: „Die Teilnehmerzahlen werden zunehmend stärker“, sagte Geschäftsführer Ulrich Schneider. Die „Reformationsbotschafterin“ der EKD, Margot Käßmann, sagte, sie „schätze besonders die Qualität der Begegnung von vielen Menschen und die Zuwendung zu existenziellen Fragen“. Die Weltausstellung zeige, dass 500 Jahre Reformation nicht eine Schau der Historie seien. Im Unterschied zum Millionenprojekt Weltausstellung kann die Stadt Wittenberg im Lutherjahr nicht über fehlende Gäste klagen: Allein die Schlosskirche, an deren Tür Luther 1517 seine 95 Thesen angeschlagen haben soll, zählt seit Jahresanfang rund 280.000 Besucher.

Die kirchlichen Angebote werden dagegen deutlich schwächer wahrgenommen. Der von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ausgestellte Segensroboter, der als eines der Highlights der Weltausstellung gilt, hat nach Angaben von Standleiter Christian Ferber seit Beginn der Ausstellung gerade einmal 3800 Mal den Segen gespendet, was zeigt, dass die Besucher zwar in Wittenberg sind, die Millionen teure Weltausstellung aber wohl weitgehend ignorieren.

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