Aufnahme afghanischer Ortskräfte Einreiseerlaubnis für 300 Helfer - 476 Afghanen dürfen nicht kommen

BERLIN · Die Bundesregierung hat bislang Anträge von 476 afghanischen Ortskräften auf Einreise nach Deutschland abgelehnt, obwohl diese sich in ihrem Heimatland gefährdet fühlen.

Die Anträge von 300 weiteren Ortskräften seien hingegen bewilligt worden, hieß es in einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion. 110 Ortskräfte hätten bislang von der Möglichkeit zur Einreise Gebrauch gemacht, mit ihnen seien 242 Familienangehörige nach Deutschland gekommen.

Die Zahlen beziehen sich auf den Stand Mitte April. Rund 200 Anträge waren demnach noch in Bearbeitung. Bei den Antragstellern handelt es sich um Afghanen, die in ihrem Heimatland für Vertreter Deutschlands arbeiteten - vor allem für die dort stationierte Bundeswehr. Viele von ihnen fürchten, wegen ihrer Arbeit für ausländische Truppen zum Ziel von Racheakten zu werden.

Jeder der Anträge wird nach Angaben des Innenministeriums individuell geprüft. Ergibt sich dabei eine latente oder konkrete Gefährdung, werde eine Aufnahmezusage für Deutschland gegeben, heißt es in der Antwort des Ministeriums. Die Eingereisten würden dann einem Bundesland zugewiesen und könnten an einem Integrationskurs teilnehmen.

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Luise Amtsberg warf der Bundesregierung vor, die Kriterien für die Aufnahme der Ortskräfte "zu restriktiv" auszulegen. "Eine Bedrohungslage ist nur dann eindeutig nachzuweisen, wenn es zu spät ist", kritisierte sie. "Ich fordere die Bundesregierung auf, ihre Fürsorgepflicht für die lokalen MitarbeiterInnen ernst zu nehmen."

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