Islamverband plant Straßenfest Ditib will sich mit den Kölnern versöhnen

Köln · Der Islamverband Ditib will auf die Kölner zugehen und plant für April ein Straßenfest an der Moschee. Kazim Türkmen, der neue Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion, wünscht sich Versöhnung.

Kommt es nun zur Versöhnung zwischen der Ditib und der Kölner Stadtgesellschaft? Kazim Türkmen, der neue Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (auf türkisch: Diyanet Isleri Türk Islam Birligi, kurz Ditib), wünscht sich das. „Wir wollen alle Betrüblichkeiten und Probleme lösen“, sagt der 46-jährige Theologe an diesem Mittwochmittag in der neuen Zentralmoschee. So plant die Ditib für April ein Straßenfest an der Moschee, um auf die Kölner zuzugehen. Man sei sich bewusst, dass man auch Fehler gemacht habe.

Damit meint er offenkundig nicht die Spitzelaffäre. „Das Thema ist für uns abgeschlossen“, sagt Türkmen, schließlich habe der Generalbundesanwalt „keine Schritte“ gegen die Ditib eingeleitet. Die Dossiers über Oppositionelle soll sein Stellvertreter Ahmet Dilek an die Regierung in Ankara weitergeleitet haben. Er sitzt neben Türkmen auf dem Podium, hat aber kaum Redeanteil – ebenso wie die fünf anderen Vorstandsmitglieder.

Ausführlich spricht Türkmen darüber, dass man bei der Eröffnungsfeier der Moschee gern die Präsidenten Frank-Walter Steinmeier und Recep Tayyip Erdogan dabei gehabt hätte – „um der multikulturellen Situation Kölns, aber auch der Bedeutung der Zentralmoschee als Brücke zwischen den beiden Ländern gerecht zu werden“, wie Türkmen sagt. Der Ditib-Wunsch sei gewesen, „dass Herr Steinmeier uns einen Termin nennt und dass sein Büro mit dem Büro des türkischen Staatspräsidenten einen gemeinsamen Termin evaluiert“. Aus dem Büro Steinmeier habe man aber keine Antwort bekommen, so Türkmen.

Gemeinsame Teilnahme "stand nicht zur Debatte"

Ganz so ist es offenbar aber nicht gewesen. Auf GA-Anfrage teilte das Bundespräsidialamt am Mittwoch mit, dass eine gemeinsame Teilnahme mit dem türkischen Staatspräsidenten an der Einweihung der Kölner Zentralmoschee „nicht zur Debatte“ gestanden habe. „Das Bundespräsidialamt hatte der türkischen Seite frühzeitig signalisiert, dass es angesichts der jüngeren Entwicklungen im deutsch-türkischen Verhältnis zu früh sei für eine gemeinsame Veranstaltung.“

Türkmen zeigt sich auch an diesem Tag „betrübt, dass die Eröffnung so abgelaufen ist“. Als sich abgezeichnet habe, dass Erdogan im September zum Staatsbesuch kommen würde, habe man kurzfristig die Eröffnung ins Auge gefasst. Für schriftliche Einladungen an die Vertreter der Stadt sei die Zeit da schon sehr kurz gewesen.

Der neue Vorsitzende ist immer wieder bemüht, nicht die Politik, sondern die religiösen Anstrengungen seiner Organisation in den Mittelpunkt zu stellen. Mit rund 860 Moscheegemeinden sei sie die bundesweit größte islamische Organisation, sie unterstütze mit ihren etwa 24 000 ehrenamtlichen Mitarbeitern rund 800.000 Gläubige. Verstärkt wolle sich die Ditib nun ihrer Hauptaufgabe widmen, der religiösen Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Es gehe ihr zudem um das Thema Islamischer Religionsunterricht und die angestrebte Anerkennung als Religionsgemeinschaft.

Was den viel kritisierten Kölner Islamkongress angeht, an dem radikale Muslimbrüder teilnahmen, so habe die Ditib nur die Räume bereitgestellt. Organisiert worden sei er von der türkischen Religionsbehörde Diyanet. Bei den Teilnehmern habe die Politik keine Rolle gespielt. „Es ging nur um die theologische Expertise“, so Türkmen.

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