Kommentar zum Flughafen Köln/Bonn Die wahren Fragen

Meinung | Köln · Das personelle Flughafenchaos hat die zentralen Fragen in den Hintergrund gedrängt, die sich im Zusammenhang mit dem Unternehmen stellen, kommentiert Ulla Thiede.

 Ein Flugzeug startet am FlughafenKöln/Bonn.

Ein Flugzeug startet am FlughafenKöln/Bonn.

Foto: dpa

Nach dem Machtkampf in der und um die Führung des Köln/Bonner Flughafens soll der Airport mit Ablauf dieser Woche wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten: Die Landesregierung hat mit Friedrich Merz „ihren“ Mann im Aufsichtsrat durchgedrückt, der beurlaubte Geschäftsführer Michael Garvens ist an seinen Schreibtisch zurückgekehrt, und alle krempeln nun die Ärmel hoch, um endlich richtige Aufklärungsarbeit zu leisten. Letzteres darf zumindest die Öffentlichkeit erwarten.

Mitnichten darf es nun heißen: Schwamm drüber! Der Flughafen, einer der wichtigsten Arbeitgeber für die Region, ist durch die Schlammschlacht der vergangenen Wochen schwer beschädigt worden, und das nicht nur in seinem Ruf. Blamiert hat sich auch die gar nicht mehr so frische schwarz-gelbe Koalition in Düsseldorf, als sie mit Merz einen ehemaligen CDU-Politiker in das Aufsichtsgremium hievte, der schon in allzu vielen Unternehmen die Kontrolle ausübt. Wozu gibt es Ethikregeln für solche Mandate, wenn sich niemand daran hält?

Das personelle Flughafenchaos hat die zentralen Fragen in den Hintergrund gedrängt, die sich im Zusammenhang mit dem Unternehmen stellen: Wohin soll der Airport in den nächsten Jahrzehnten steuern? Sind die Nachtflüge wirklich notwendig? Ist die Konzentration auf Expressfracht ein verlässliches wirtschaftliches Standbein? Welche Folgen hätte ein Ausstieg des Bundes als Gesellschafter? Die Vorwürfe gegen Garvens, die schnellstmöglich zu klären sind, erscheinen dagegen fast wie Peanuts.

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