Interview mit Bonner Sicherheitsexperte "Der Iran hat einige Trümpfe in der Hand"

Bonn · Der Bonner Sicherheitspolitik-Experte Conrad Schetter spricht im Interview über Teherans Politik, die Folgen für die Region und die Rolle der Europäer. Das Aussetzen des Atomabkommens sieht er als schlechte Nachricht für die Region.

Die Ankündigung des Iran sei eine sehr schlechte Nachricht für die gesamte Region, sagt Conrad Schetter. Mit dem Direktor des Bonner BICC sprach Daniela Greulich über Hintergründe und mögliche Folgen der Entscheidung.

Herr Schetter, der Iran setzt den Atomdeal teilweise aus. Wie bewerten Sie diese Entscheidung?

Welches Kalkül könnte dahinter stehen?

Was treibt den Iran an?

Was bedeutet Irans Ankündigung denn für die Region?

Die USA haben gerade mehrere B-52-Langstreckenbomber sowie einen Flugzeugträger in die Region verlegt, Außenminister Mike Pompeo sprach zudem bei seinem Besuch im Irak von einem „unmittelbar bevorstehenden“ Angriff des Iran auf US-Truppen...

Welche Rolle spielen die Europäer in dem Konflikt?

Schetter: Den Forderungen der Iraner auf der Handelsebene können sie kaum entgegenkommen. Es hat nicht funktioniert, die US-Wirtschaftssanktionen mit der Zweckgesellschaft Instex auszuhebeln. Hier haben Russland und China größere Spielräume, die Frage ist, welche Rolle sie spielen werden.

Was kann Europa denn tun?

Schetter: Europa sollte diplomatisch tätig werden und damit deutlich machen, welche Rolle es als Friedensmacht spielen kann. Gerade Deutschland hat eigentlich durch seine guten Beziehungen in der westlichen Welt wie im Mittleren Osten die Möglichkeit, hier zu deeskalieren. Wie in vielen anderen Fällen gibt es allerdings das Problem, dass die US-Führung anscheinend beratungsresistent ist, und, gerade nach den jüngsten Irritationen zwischen der Bundesrepublik und den USA, kaum auf gute Ratschläge aus Deutschland hören wird. Ich befürchte, dass Europa hier in eine Situation schlittern könnte, in der es nur atemlos dabeisteht und erlebt, wie ein ganz neuer Gewaltkonflikt entsteht.

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