Dreitägige Veranstaltung Das gibt es auf dem UN-Aktionsfestival in Bonn zu erleben

Bonn · In Bonn findet drei Tage lang das globale Aktionsfestival für die UN-Ziele statt. Das erwartet die Besucher.

Das UN-Festival in Bonn.

Das UN-Festival in Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

Eine Welt ohne Hunger? Eine Welt ohne Armut? Mit diesen Zielen können die meisten Menschen etwas anfangen, zumal sie schon seit Jahrzehnten auf der internationalen Tagesordnung stehen. Doch was ist mit den anderen der insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die die Vereinten Nationen 2015 verabschiedet haben und die im UN-Jargon kurz SDGs (Sustainable Development Goals) genannt werden?

Yusuf Omar, Journalist und Mitbegründer der Multimedia-Initiative Hashtag our stories, brachte es am Mittwoch auf den Punkt: „SDG-was?“, fragte er provokativ in die Runde bei der Eröffnung des Global Festival of Action for Sustainable Development im Bonner World Conference Center. „Die meisten Menschen wissen doch gar nicht, was die SDGs sind. Eine Krankheit vielleicht? Dabei geht es doch darum, die Welt für alle besser zu machen.“

Das dreitägige Treffen in Bonn soll nicht nur dazu beitragen, dieses Informationsdefizit abzubauen, sondern auch, die Umsetzung dieser Ziele bis zum Jahr 2030 voranzubringen. „Ob das gelingt, hängt von uns allen ab“, betonte Ingolf Dietrich, der das Entwicklungsministerium (BMZ) bei der Auftaktveranstaltung vertrat. „Die SDG-Agenda ist kein Regierungsprogramm, sondern eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft – in armen wie in reichen Ländern.“ Liebgewordene Mobilitäts- und Lifestyle-Konzepte müssten auf den Prüfstand. „Es muss cool werden, mit dem Fahrrad zur Schule zu kommen, nicht mit dem SUV“, so Dietrich.

Jetzt schon ein Erfolg

Für die Veranstalter ist das internationale Treffen schon ein Erfolg, bevor es richtig in Gang gekommen ist. „3500 Registrierungen und 1000 Teilnehmer aus mehr als 150 Ländern – das ist phänomenal“, schwärmte Mitchell Toomey, Direktor der vom UN-Generalsekretär ins Leben gerufenen SDG-Aktionskampagne. Weltweit hat sie 18 Mitarbeiter, zwölf davon an ihrem Sitz in Bonn. Ihr Ziel ist es, über die SDG zu informieren und Bürger, die sich für die SDG engagieren, zu unterstützen. Das Festival soll so etwas wie eine Ideenschmiede sein, ein Raum für Erfahrungsaustausch für Engagierte aus der ganzen Welt. „Eine Quelle frischer Ideen“, wie Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan hofft.

Und es soll ganz anders sein als sonst bei UN-Veranstaltungen. „Keine Konferenz, kein Seminar, ein Festival eben, bei dem man auch Spaß haben kann“, so Toomey. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigte Yusuf Omar: Ein flippiger Auftritt mit Smartphone, der überzeugend vorführte, wie man Videos und Social Media nutzen kann, um auch die SDG bekannt zu machen. „Da kommt man schon ins Staunen“, meinte Anja van den Durpel von der Stadt Gent, die zu den acht Preisträgern der am Abend erstmals verliehenen SDG-Awards gehört.

Keine Langeweile

Langeweile werden die überwiegend jungen Teilnehmer jedenfalls nicht haben. Sechs Veranstaltungen laufen mehrmals täglich parallel, es gibt ein Filmfestival, eine Game Zone mit Spielen zum Thema SDG, Vorführungen und etliche Infostände in der Lobby. Besonders beliebt ist auch die Virtual-Reality-Ecke, an der demonstriert wird, wie sich diese Technik für emotionsgeladene Infokampagnen einsetzen lässt. Sichtlich angetan von dem Projekt dachte UNFCCC-Chefin Patricia Espinosa schon darüber nach, wie sich die Technik für die Klimaschutzkampagne einsetzen lässt.

Um die Ziele umzusetzen, brauche es lokales Handeln und internationale Solidarität, mahnte Aya Chebbi, Gründerin und Vorsitzende des Africa Youth Movement. Und ihre Solidarität, fügte sie hinzu, wolle sie auch dem Streik im öffentlichen Dienst in Bonn aussprechen. Wo auch immer Arbeiter für ihre Rechte eintreten, hätten sie Unterstützung verdient.

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