Das US-Militärbudget: Strategiewechsel

In seiner Abschiedsrede vor 51 Jahren nahm der frühere US-Präsident Dwight D. Eisenhower kein Blatt vor den Mund. Er fürchte, dass sich Amerika in einen "muskelbepackten Garnisonsstaat" verwandeln könnte, "militärisch stark, aber wirtschaftlich ausgelaugt und strategisch unfähig".

Genau so ist es nun gekommen. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hat die Supermacht ihre Streitkräfte-Dominanz zu Lande, Wasser und in der Luft in einer beispiellosen Dimension ausgebaut. Fast die Hälfte der weltweiten Verteidigungsausgaben gehen auf das Konto des Pentagon.

Nur so konnten parallel die Kriege in Afghanistan und im Irak bestritten werden. Die Kosten gehen in Billionenhöhe und treiben den Staat an den Rand der Pleite. Weil das Geld im öffentlichen Leben der Vereinigten Staaten an allen Ecken und Ende fehlt, wird jetzt gespart; mit langem Atem.

Die Befürchtung, dass damit die globale Sicherheit schleichend aus dem Gefüge gerät, erscheint gleichwohl unbegründet. Präsident Obama kann sich im Wahljahr nicht leisten, dass die Republikaner ihn als Risiko für die nationale Sicherheit brandmarken und sich der "militärisch-industrielle Komplex" gegen den Amtsinhaber wendet.

Aus europäischer Perspektive hat der Strategiewechsel, den Obama im Pentagon verkündete, eine besondere Note. Wenn Amerika nicht mehr allein rings um den Globus Polizist spielen kann und will, steigt der Einigungsdruck auf Europa und Nato, weit mehr Verantwortung zu übernehmen. Auch finanziell. Oha.

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