Kommentar zur CSU CSU koaliert am liebsten mit sich selbst

Meinung · Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Jahren muss die CSU in Bayern in eine Koalition gehen. Mehr als das könnte die Partei eine mögliche Rebellion der Bezirke gegen das Führungspersonal erschüttern, meint GA-Redakteur Holger Möhle.

Den Notruf haben sie nicht abgesetzt. Denn so viel ist sicher: Die CSU regiert und regiert und regiert. Noch steht die Machtbasis, die allerdings dünner geworden ist. Von Demut ist die Rede, von gründlicher Analyse. Tatsächlich muss die CSU für die nächsten fünf Jahre die Macht teilen. Das gefühlte Naturgesetz, wonach die CSU gemeinhin mit absoluter Mehrheit aus Wahlen herausgeht, gilt binnen zehn Jahren zum zweiten Mal nicht mehr.

2008 agierte eine glücklose Doppelspitze aus Günther Beckstein (Ministerpräsident) und Erwin Huber (Parteichef). 2018 schafften es die geübten wie gewieften Parteifeinde Markus Söder (Ministerpräsident) und Horst Seehofer (Parteichef) ebenfalls nicht, die CSU dahin zu bringen, wo sie sich am wohlsten fühlt: in eine Koalition mit sich selbst. Die CSU hat sich nach dieser Wahlschlappe in Bayern kurz geschüttelt. Sie wird sich – alle mal hersehen – auch noch ein zweites und ein drittes Mal schütteln. Aber spätestens dann zur Tagesordnung übergehen. Die wahrscheinliche Koalition mit den mehrheitlich ebenfalls konservativen Freien Wählern wird den Christsozialen nicht wirklich weh tun. Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger bekommt drei, vielleicht vier Ministerposten. Fertig ist dieser Teil des bayerischen Friedens.

Der andere Teil des CSU-Friedensplanes könnte komplizierter werden. Je nachdem wie viele CSU-Bezirke entschlossen gegen Seehofer und Söder rebellieren, könnten dann auch personelle Opfer fällig werden. Seehofer wartet ab. Kommt nur ein leichter Aufstand, bleibt er im Amt. Ein Sturm zieht auch vorüber.

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