Deutschlandtrend Bürger finden höhere Steuern richtig

BONN · Knapp fünf Monate vor der Bundestagswahl ist zumindest eine Frontstellung zwischen Opposition und Regierung ziemlich klar. SPD und Grünen wollen nach der Wahl Steuererhöhungen, die Koalition aus Union und FDP lehnt dieses Vorhaben hingegen ab. Was die Bundesbürger von diesen unterschiedlichen Meinungen halten, haben die Forscher von Infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend in dieser Woche gefragt. Und siehe da: Die Mehrheit der gut 1000 Befragten neigt zwar eher der Opposition zu, ist aber skeptisch, dass die Forderung nach Steuererhöhungen SPD und Grünen hilft.

Im Einzelnen: 72 Prozent der befragten Bürger finden es richtig, dass Steuern erhöht werden. Grünen-Anhänger teilen diese Meinung zu 93 und SPD-Sympathisanten zu 83 Prozent. Selbst Unions-Anhänger halten zu 59 Prozent die Erhöhung der Steuern für richtig. Dabei werden die Einführung einer Vermögensteuer (62 Prozent aller Befragten) und eine höhere Einkommensteuer (53 Prozent) akzeptiert. Eine höhere Erbschaftsteuer finden aber nur 30 Prozent gut. Aus Sicht von 61/56 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage schaden die Steuerpläne allerdings der SPD/den Grünen.

Erstmals seit fünf Monaten hat sich der Abstand zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück bei der Antwort auf die Frage verringert, wen die Bürger lieber als Bundeskanzler hätten - allerdings nur um vier Punkte. Merkel steht bei 59 Prozent, Steinbrück bei 28. Interessant: Bis kurz vor der Bekanntgabe des früheren Finanzministers als SPD-Kanzlerkandidat lagen Merkel und er fast gleichauf. Erst im Anschluss danach ging die Schere auf. Bei der Sonntagsfrage verharren die Sozialdemokraten weiterhin im Keller. Sie liegen bei 26 Prozent (minus eins gegenüber der vorigen Erhebung). Union und FDP bleiben bei 40 und 4 Prozent. Die Grünen legten einen Punkt zu und kommen auf 15 Prozent. Die Linke bleibt bei 7 und die Alternative für Deutschland (AfD) bei 3 Prozent. In den Bundestag würden sie bei diesem Ergebnis natürlich nicht einziehen, doch 37 Prozent fänden es gut, wenn die AfD Parlamentssitze gewinnen würde. SPD-Anhänger sind dieser Meinung zu 39 Prozent, Unions-Sympathisanten zu 27 Prozent.

Trotz dieser Werte für die neue Euro-skeptische Partei, steht die große Mehrheit der Deutschen weiter zur Einheitswährung. 76 Prozent der befragten Bürger sind der Ansicht, dass der Euro die Krise überstehen und auch in einigen Jahren noch existieren werde, außerdem der Euro eine gute Idee sei, die nur schlecht umgesetzt worden sei. Nur 29 Prozent fänden es besser, die D-Mark schnell wieder einzuführen, als jahrelang um den Euro zu kämpfen. Im vorigen Monat waren es noch 34 Prozent, die diese Meinung teilten.

Befragt wurden die Umfrageteilnehmer auch nach dem Champions-League-Finale. Wie bei der Steuerfrage zeigt sich auch hier Widersprüchliches. 58 Prozent wünschen den Sieg in Wembley zwar Borussia Dortmund (27 Prozent sind für Bayern München). Doch nur 28 Prozent glauben an den BVB, während 59 Prozent von einem Bayern-Sieg ausgehen.

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