Kommentar zum Verpackungsgesetz Besser als nichts

Recycling ist besser als kein Recycling. Doch umweltschonend verhalten sich Konsumenten und Firmen nur, wenn sie Plastikverpackungen meiden, meint GA-Redakteurin Jasmin Fischer.

 Es gibt ein neues Verpackungsgesetz.

Es gibt ein neues Verpackungsgesetz.

Foto: dpa

Die Joghurtbecher werden gespült und fachmännisch entsorgt, dafür hat jeder immerhin eine Batterie verschiedenfarbiger Mülltonnen vor dem Haus stehen. Recycling ist für die systematisch denkenden Bundesbürger so sinnvoll wie das Zähneputzen. Die Mühe lohnt sich schließlich – zwei Drittel des Mülls werden ja wiederverwertet. Das macht die Deutschen zu Rekordmeistern, und gut für die Umwelt ist es sowieso. Kein Wunder, dass sich bei dem Thema Selbstzufriedenheit breitmacht.

Das gute Gefühl täuscht leider. Mehr Recycling bringt nicht viel, allein die Abschaffung unnützer Verpackung hilft. Aus den alten Joghurtbechern werden keine neuen mehr, sondern höchstens Eimer oder Baustoffe. Die Qualität des recycelten Materials ist meist schlechter als das Ausgangsmaterial, und für neue Joghurtbecher braucht es wieder neues Plastik.

Auch wenn der Handel die kostenlose Plastiktüte abgeschafft hat, der Supermarkt die Beutel für loses Obst – es macht in der Gesamtbilanz kaum einen Unterschied. Seit Jahren nimmt die Menge an Kunststoffverpackungen zu, besonders drastisch steigt der Anteil an Einwegflaschen. Trotz Pfand und grünem Punkt. Je besser die Wirtschaft läuft, je mehr Geld Konsumenten haben, umso größer die Plastikflut.

Kein Wunder, dass das neue Gesetz, das die Recyclingquote erhöhen soll – ausgerechnet unter Aufsicht der abfallproduzierenden Wirtschaft –, keine Begeisterung auslöst. Es ist ein Kompromiss: Recycling ist besser als kein Recycling. Doch umweltschonend verhalten sich Konsumenten und Firmen nur, wenn sie Plastikverpackungen meiden.

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