Kommentar zum Bienensterben Ausgesummt

Meinung · Wie gefährlich sind Pestizide für Honigbienen? Aktuell gibt es dazu keine Entscheidung. Die Kommission muss sagen, was Sache ist, findet GA-Korrespondent Detlef Drewes.

Wie gut kann eine wissenschaftliche Empfehlung sein, die auf einer instabilen Datenbasis aufgebaut wurde? Vor diesem Problem werden die Experten der Mitgliedstaaten und der EU-Kommission wieder stehen, wenn sie über das Verbot der Pestizide zum Schutz der Bienen entscheiden müssen. Es stimmt: Die Fachleute der EU-Agentur haben hinreichende Hinweise dafür gefunden, dass die drei Neonikotinoide die Insekten nicht nur schädigen, sondern je nach Art der Aufnahme auch töten.

Angesichts der Bedeutung, die diese Tiere für unsere Nahrungsmittelproduktion haben, wäre Nichtstun fatal. Möglicherweise wäre aber der Verzicht auf Pestizide, die seit 30 Jahren auf unseren Äckern die Nutzpflanzen vor Schädlingen schützen, ebenso schicksalhaft.

Eine sachgerechte Diskussion ist ohne belastbares Datenmaterial nicht machbar. Das fehlt ebenso wie eine Mehrheit im Kreis der Mitglieder. Eine deutlich größere Zahl von Mitgliedstaaten vor allem im Süden der Gemeinschaft hat angekündigt, die drastischen Pläne aus Brüssel zu stoppen. Was dann droht, erlebt die Union seit Monaten beim Genmais. Es gibt keine Entscheidung, die Kommission muss sagen, was Sache ist.

Es kann deshalb nicht verwundern, dass sowohl der Kommissionspräsident selbst wie auch die Mitglieder seines Teams nach einem Ausweg suchen, der sie aus der Rolle des Verantwortlichen befreit. Denn die Mitgliedstaaten wissen genau, dass sie nur eine Mehrheit verhindern müssen , um Brüssel die Schuld zuzuschieben. Man hat das Gefühl, keiner will wirklich eine Entscheidung treffen.

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