Kommentar zur Bundeswehr Armee der Pannen

Meinung | München · Die Bundeswehr bleibt eine Armee im Einsatz, die für neue Herausforderungen unzureichend ausgerüstet ist. Insofern sind Reden über Deutschlands größere Rolle Absichtserklärungen, denen aber die Unterfütterung fehlt, meint Holger Möhle.

 Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Freitag in München.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Freitag in München.

Foto: dpa

Generell nicht zufriedenstellend. So umschrieb das Verteidigungsministerium dieser Tage die Einsatzbereitschaft von Teilen der Bundeswehr. Das ist – gemessen an der Wirklichkeit – wirklich schön gesprochen. Beim neuen Großraumtransporter A400M reiht sich Ausfall an Ausfall, für Flugstunden von Hubschrauber-Piloten muss die Truppe mittlerweile sogar Helikopter beim ADAC anmieten, von sechs U-Booten ist keines einsatzfähig, das Sturmgewehr G36 schießt bei großer Hitze um die Ecke und einem Panzerlehrverband in Munster, der 2019 Teil der Nato-Speerspitze werden soll, fehlen einsatzfähige „Leopard“.

Was macht die Ministerin? Ursula von der Leyen betont bei der Münchner Sicherheitskonferenz Deutschlands größere Rolle in der Welt. Mehr Verantwortung muss und soll nicht zwangsläufig mehr Militär bedeuten. Doch wenn von der Leyen vor dem Hintergrund der vielen Pannen beim Großgerät davon spricht, die „Trendwenden“ bei der Bundeswehr würden fortgesetzt, klingt dies zumindest merkwürdig. Tatsächlich müssen sich Deutschland und die europäischen Partner gewaltig anstrengen, wenn sie tatsächlich einen substanziellen Beitrag für die Sicherheit ihres eigenen Kontinents leisten wollen. Die Nato war, ist und bleibt die Restrisikoversicherung Europas. Pläne für eine europäische Verteidigungsunion ändern daran vorerst wenig.

Die Bundeswehr bleibt eine Armee im Einsatz, die für neue Herausforderungen unzureichend ausgerüstet ist. Insofern sind Reden über Deutschlands größere Rolle Absichtserklärungen, denen aber die Unterfütterung fehlt.

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