Ehemaliger Bonner Polizeipräsident Albers bewirbt sich um Leitung in evangelischer Kirche

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Der ehemalige Bonner und Kölner Polizeipräsident bewirbt sich am heutigen Mittwoch um einen Posten in der 15-köpfigen Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Landessynode tagt noch bis Freitag.

Der frühere Bonner und Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers (61) stellt sich am heutigen Mittwoch der Wahl für einen Posten in der 15-köpfigen Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland durch die bis Freitag in Bad Neuenahr-Ahrweiler tagenden Landessynode. 210 Mitglieder sind stimmberechtigt.

Das Kollegialorgan Leitung der zweitgrößten deutschen Landeskirche setzt sich aus dem Präses, drei theologischen und zwei nicht-theologischen Oberkirchenräten sowie neun nebenamtlichen – theologischen und nichttheologischen – Mitgliedern zusammen. Während der Tagung der Synode ist die Kirchenleitung zugleich Präsidium des Kirchenparlaments. Diese starke Stellung einer Kirchenleitung hat unter den 20 Mitgliedskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nur noch die westfälische Landeskirche. In allen anderen Mitgliedskirchen verfügen die Synoden über eigene Präsidien.

Die Kandidatur des Bonner Juristen Albers wird mit Spannung erwartet. Ursprünglich hatte er nur einen Mitbewerber um den Posten in der Kirchenleitung, nämlich den Finanzwirt Andreas Gräwinger (51) aus Wuppertal. Am Montagnachmittag benannte der Nominierungsausschuss noch die frühere Staatssekretärin Marlies Bredehost (60) aus Köln. Grund für die Nachnominierung: Man wolle mehr Frauen die Möglichkeit einer Kandidatur geben.

Von den hauptamtlichen Mitgliedern der Kirchenleitung haben bei der Wahl lediglich Vizepräses Christoph Pistorius und Vizepräsident Johan Weusmann keinen Gegenkandidaten. Für die Leitung der Abteilung 1 (Theologie und Ökumene) bewerben sich die bisherige Amtsinhaberin, Oberkirchenrätin Barbara Rudolph (58) aus Düsseldorf und Pfarrerin Susanne Wolf (50) aus Wuppertal. Von den nebenamtlichen Mitgliedern sind sechs Positionen zu besetzen, darunter die, um die sich Albers bewirbt. Falls er gewählt wird, wäre Albers der dritte Bonner in der Kirchenleitung neben Superintendent Eckart Wüster und Oberkirchenrat Bernd Baucks (der „Finanzminister“ der rheinischen Kirche).

Die Vorsitzenden für die synodalen Ausschüsse werden dann am Donnerstag gewählt. Vizepräsident Weusmann rechnet insgesamt „mit einem Wahlmarathon“.

Mit Blick auf das Reformationsjubiläum hat die rheinische Kirchenleitung am Dienstag ein umfangreiches theologisches Impuls-Magazin vorgelegt. Im Mittelpunkt steht die Frage, was der christliche Glaube den Menschen heute sagt. In vier Kapiteln geht es um die vier zentralen reformatorischen Überzeugungen: Glaube, Gnade, Jesus Christus und Bibel. Das Impuls-Magazin kann im Internet heruntergeladen, aber auch als Druckausgabe im Landeskirchenamt Düsseldorf bestellt werden.

Gleichzeitig stellte die Kirchenleitung im Kongresszentrum Bad Neuenahr-Ahrweiler die Wanderausstellung „Reformatorinnen. Seit 1517“ vor, die während der Synode tagsüber öffentlich zugänglich ist. Anschließend wird die Ausstellung an 40 unterschiedlichen Orten zu sehen sein, unter anderem auch im Rahmen der Weltausstellung Reformation in Wittenberg und beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2017 in Berlin und Wittenberg.

Gezeigt werden viele in der breiten Öffentlichkeit unbekannte Frauen der Reformation. Laut Präses Manfred Rekowski ist diese Ausstellung ein „wichtiger Beitrag zur rheinischen Art, Reformation zu feiern“. Denn sie beschränke sich nicht nur auf eine historische Sicht, sondern richte den Blick auch auf die Gegenwart und die Zukunft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort