Leverkusener Brücke Achtspurig über den Rhein - aber erst 2025

BONN · Preisfrage: Was haben die Schulzeit eines heute fünfjährigen Kindes und die neue Leverkusener Rheinbrücke miteinander zu tun? Eigentlich nichts. Und dennoch: Mit der endgültigen Fertigstellung der Leverkusener Rheinbrücke wird es voraussichtlich so lange dauern, bis das Kind, das heute in seinem letzten Kindergartenjahr ist, das Abitur in der Tasche hat. So viel zu den zeitlichen Dimensionen.

In den Jahren 2025 oder 2026 nämlich soll die neue Brücke das Herzstück einer achtspurigen Autobahnverbindung zwischen dem Nordwesten Kölns und dem Kreuz Leverkusen bilden. Dass der Verkehr dann in beide Richtungen auf je vier Spuren fließen kann, wurde vom sogenannten "Runden Tisch A1" gestern mit Wohlgefallen aufgenommen, wie Teilnehmer der Veranstaltung im NRW-Verkehrsministerium berichteten.

Dort saßen neben Ressortchef Michael Groschek (SPD) sowohl Vertreter von Behörden, der Region Rheinland als auch Anlieger - darunter etwa Regierungspräsidentin Gisela Walsken, die Oberbürgermeister von Köln und Leverkusen, Jürgen Roters und Reinhard Buchhorn, Landräte, Vertreter von Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern, den Gewerkschaften sowie Logistikverbänden, und auch Repräsentanten von Firmen wie Ford und Bayer sowie der Leiter des Leverkusener Chemparks, Ernst Grigat. Er bezeichnete die Atmosphäre als "sehr direkt, auf den Punkt kommend und konstruktiv". Buchhorn meinte: "Wir waren sehr zufrieden, dass der Minister uns alle eingeladen hat."

Groschek nannte als Ziele für den Runden Tisch die Weitergabe von Informationen sowohl bei der notwendigen Reparatur der alten Brücke als auch bei der Planung des neuen Übergangs im Zuge der A1. Zudem soll es bei den nächsten Treffen im Ministerium darum gehen, "dass moderne Logistik für einen starken Wirtschaftsstandort NRW die Ressourcen aller Verkehrsträger nutzen muss", wie es in einer Pressemitteilung des Ministeriums hieß.

Die Ressourcen aller Verkehrsträger nutzen - das heißt für den Leverkusener OB aber nicht nur über Schienen und Wasserwege zu sprechen, sondern darüber nachzudenken, ob auf längere Sicht nicht eine weitere Rheinbrücke zwischen Köln und Düsseldorf sinnvoll sein könnte. Rechtsrheinisch gebe es die A3 und die A59 sowie die Querspange zwischen Langenfeld und Hitdorf (A542).

Letztere könnte Richtung Worringen mit der linksrheinischen A57 verbunden werden. Gerade jetzt, wo die Leverkusener Brücke nicht voll befahrbar sei, könne man erkennen, dass es nur wenige Ausweichmöglichkeiten gebe, sagte Buchhorn und fügte hinzu: "Wir müssen Alternativen schaffen."

Erst einmal aber geht es um die notdürftige Reparatur der alten Brücke, die bis Anfang März abgeschlossen sein soll. Und da seien sich alle Teilnehmer des Runden Tisches einig gewesen, dass es große Beeinträchtigungen des Verkehrs und der Anlieger geben werde, hieß es aus dem Ministerium. Vereinbart worden sei, dass man sich möglichst früh über Verkehr- und Baumaßnahmen gegenseitig informieren wolle.

Etwas irritiert zeigte sich Chempark-Chef Grigat, dass in der Mitteilung des Ministeriums die Jahreszahl 2020 für die Fertigstellung der neuen Brücke fehlte. Das sei bei dem Treffen klar gesagt worden. "Ich weiß nicht genau, wie ich das werten soll, aber es ist dann wohl unsere Aufgabe, da nachzuhaken", meinte Grigat, denn jeder Tag, an dem der Verkehr nicht fließen könne, koste "richtig Geld". 37.000 bis 38.000 Arbeitsplätze an den Standorten Leverkusen und Dormagen hingen auch daran, dass die Infrastruktur funktioniere.

Nach den derzeitigen Planungen, so das Ministerium, soll die neue Brücke - bereits auf acht Spuren ausgelegt - ab 2018 gebaut werden. 2020 soll sie sechsspurig in Betrieb gehen. Die siebte und die achte Spur sollen dann befahrbar sein, wenn auch zwischen Niehl und der Brücke sowie zwischen der Brücke und dem Leverkusener Kreuz acht Spuren zur Verfügung stehen.

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