Kommentar zur Verhaftung von Julian Assange Überfälliges Ende

Meinung | London · Er hat sich über das Gesetz gehoben, kommentiert GA-Korrespondentin Katrin Pribyl. Schon vor Jahren hätte sich Julian Assange den Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden stellen müssen.

Endlich hat diese bizarre Geschichte um Julian Assange ein Ende. Es war überfällig. Zu lange hat sich der Wikileaks-Gründer zu einem freiwilligen Gefangenen gemacht und sich mit der Flucht ins diplomatische Asyl über das Gesetz gehoben. Der Internetaktivist hätte sich schon vor Jahren den Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden stellen müssen. Er sieht in all dem ein Komplott. Doch waren die Anschuldigungen aus Schweden tatsächlich politisch motiviert? Wäre er in die USA ausgeliefert worden, sobald er die Botschaft verlassen hätte? Oder war er einfach nur zu feige, sich den Vorwürfen zu stellen?

Die Frauen hätten eine Aufarbeitung verdient gehabt. Stattdessen verjährte der eine Fall und in Bezug auf die Vergewaltigungsvorwürfe stellte Schweden das Verfahren ein. Die Taktik des Australiers schien aufzugehen. Das allein ist ein Skandal. Die Anhänger von Assange sprachen gerne von einer willkürlichen Inhaftierung; der 47-Jährige selbst war ein Meister im Verbreiten von Verschwörungstheorien, während er gleichzeitig versuchte, sich von seinem Zufluchtsort aus via Internet in innere Angelegenheiten anderer Länder einzumischen. Selbst für Wikileaks wurde Assange zunehmend zum Problem.

Dabei war er nicht in einem Gefängnis inhaftiert, sondern freiwillig ins Asyl geflüchtet. Doch warum sollte er in einem Rechtsstaat wie dem Vereinigten Königreich keine faire Behandlung genießen? Ob die Briten ihn an die USA ausliefern, ist unklar. Aber die Situation war für alle Beteiligten unzumutbar, deshalb kann man die Entscheidung der ecuadorianischen Regierung, das Asyl aufzuheben, nur begrüßen. Julian Assange muss jetzt für seine Taten Konsequenzen tragen. Das kann nur richtig sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort