Tatort aus Kiel Überraschend und wendungsreich

Die Kommissare Klaus Borowski (Axel Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli) ermitteln im tristen Alltag der Kinder von Gaarden

Wenigstens Kunstrasen: Der Fußballplatz, auf dem die Kinder von Gaarden spielen, ist besser gepflegt als das gesamte Umfeld.

Wenigstens Kunstrasen: Der Fußballplatz, auf dem die Kinder von Gaarden spielen, ist besser gepflegt als das gesamte Umfeld.

Foto: NDR/Schroeder

Ein Mann, verwahrlost wie das Viertel, in dem er wohnt: Der 60-jährige Onno wird erschlagen in seiner Wohnung im Kieler Brennpunktbezirk Gaarden aufgefunden. Das war's dann mit den Suffpartys, wo sich die Jungs aus dem Viertel das Bier in den Kopf schütteten und Pornos guckten - mal abgesehen davon, dass Onno auch noch vorbestrafter Pädophiler war.

Die Kommissare Klaus Borowski (Axel Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli) tauchen für ihre Ermittlungen ab in einen tristen Alltag voller Gleichgültigkeit, Wut und Gewalt. Welche Rolle spielt eigentlich dieser seltsame Polizist Thorsten Rausch (Tom Wlaschiha), der mit cooler Sonnenbrille unterwegs ist und nach einem Schäferstündchen mit der Mutter eines möglicherweise missbrauchten Jungen von "Revierpflege" spricht? Fürs Verhör müssen besondere Methoden angewandt werden: etwa ein Blackjack-Spiel zwischen Brandt und Rausch, bei dem es um die Wahrheit und Gläser Wodka auf Ex geht. Oder die Kinder von Gaarden auf dem Fußballplatz einsperren, die Borowski nur so für ein Gespräch zu fassen kriegt.

Man hat Mitleid mit Leon (Amar Saaifan) oder seinem 15-jährigen Bruder Timo Scholz (Bruno Alexander), der für zwei Stunden zum Hafen geht, um über sein mieses Leben nachzudenken. "Zwei Stunden?", fragt Borowski. Timo: "Das Leben ist kompliziert..." Eva und Volker A. Zahn haben ein bisschen viel in ihre Milieustudie gepackt, dafür aber einen wendungsreichen und damit oft überraschenden Fall mit viel Ermittlungsarbeit kreiert. Das Ende ist nicht ganz plausibel, aber echt spannend.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.

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