Stuttgarter Tatort Man sieht sich immer zweimal

BONN · Ein Schuss, ein Toter - und der Täter steht sofort fest. Der Stuttgarter Tatort-Kommissar Thorsten Lannert (Richy Müller) erschießt einen Räuber, als dieser in einem Supermarkt eine Geisel nimmt.

Die Kommissare Sebastian Bootz (Felix Klare, links) und Thorsten Lannert (Richy Müller) im Supermarkt.

Die Kommissare Sebastian Bootz (Felix Klare, links) und Thorsten Lannert (Richy Müller) im Supermarkt.

Foto: SWR

Szenenwechsel: Bei einer Anhörung soll nun die Verhältnismäßigkeit der tödlichen Tat geklärt werden. Wer aber nun ein trockenes Justizstück erwartet, wird positiv überrascht.

Zum einen, weil Lannert zwar von seinem Kollegen Sebastian Bootz (Felix Klare) entlastet wird. Allerdings hat dieser die entscheidenden Sekunden gar nicht mitbekommen. Zum anderen liegt das an den weiteren Figuren der Geschichte. Da ist etwa das schmierige und eiskalte Anwaltsehepaar Christian und Sabine Pflüger, das von der Mutter des toten Räubers engagiert wird und Lannert gehörig in die Zange nimmt.

Richtig schlecht sieht es für den Kommissar aus, als die letzte der geladenen Zeugen ihren Auftritt hat. Zwar scheint die junge Frau hochgradig nervös, stammelt auf Fragen immer nun "Ja... Nein...", sagt dann aber den entscheidenden Satz: "Er hat ihn einfach erschossen." Allerdings sollte das zu ihren letzten Worten gehören. Kurze Zeit später ist auch sie tot.

Nun nimmt die Geschichte für Lannert und Bootz Fahrt auf: Vergewaltigung, Drogen, menschliche Dramen und Ermittlungen in der linksautonomen Szene. Das klingt nach viel Stoff, überladen ist die Geschichte aber nicht. Vielmehr werden geschickte Verbindungen zwischen einzelnen Handlungssträngen hergestellt, was keineswegs bemüht wirkt. Zum Ende bietet der Tatort dann gleich zwei überraschende Wenden mit einem starken Ende. Regisseur Till Endemann erzählt eine solide Geschichte. Einschalten lohnt sich.

Ausstrahlung: ARD, Sonntag, 20.15 Uhr

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