Schweizer Tatort In "Verfolgt" sind Bankiers so skrupellos wie die Mafia

LUZERN · Diese "Tatort"-Folge schließt mit einer resignativen Erkenntnis: "Die sind mächtiger als wir." Die Rede ist von Schweizer Bankiers und einem deutschen Investor.

Ihnen trauen die Krimi-Macher Martin Maurer (Drehbuch) und Tobias Ineichen (Regie) offenbar alles zu, einschließlich mafioser Methoden. Der Tatort ist Luzern. Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) ermitteln in einem komplexen Fall. Zur unheilschwanger pulsierenden Musik von Fabian Römer bebildert die Regie zu Beginn harte Kontraste.

Hier der scheinbar paranoid in der Luzerner Innenstadt umherirrende IT-Spezialist und Bank-Mitarbeiter Thomas Behrens (Alexander Beyer). Dort, in ländlicher Idylle, Behrens' Frau Ilka mit Tochter Mia auf dem Weg zum Kindergarten. Ihr folgt ein symbolhaft riesiger, schwarzer Geländewagen.

Dann gibt es es ein bisschen Gewalt (Behrens schlägt zu), das Wort vom Steuerbetrug fällt, und eine junge Frau wird tot in einer Wohnung aufgefunden. Behrens hatte ein Verhältnis mit ihr.

[kein Linktext vorhanden]Das ist der äußere Rahmen einer auf den ersten Blick durchschnittlichen "Tatort"-Folge. Einiges ist vorhersehbar, vieles bleibt verworren, manchmal tritt die Handlung auf der Stelle. Seine Stärken spielt der Schweizer Krimi in inszenatorischen Details und mimischen Nuancen aus.

Tatort: Verfolgt (7.9.2014)
13 Bilder

Tatort: Verfolgt (7.9.2014)

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Alexander Beyer verkörpert als Behrens gekonnt Verfolgungswahn und Einzelkämpfer-Pathos. Stefan Gubser als sympathisch einzelgängerischer Kommissar Flückiger hat große kleine Momente: anrührend in einer Szene mit der kleinen Mia (Simona Faranda); herrlich schräg immer dann, wenn er Hunden begegnet. Keine einfache Beziehung, wie es scheint.

Info

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr

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