Tatort aus Münster Homo-Ehe auf Zeit

MÜNSTER · Börne und Thiel treten im haarsträubenden Münsteraner Tatort "Erkläre Chimäre" als Paar auf.

Kein Mensch erwartet mittlerweile vom Münsteraner Spaßkommissariat mit angedockter Gerichtsmedizin wirklich spannende und raffiniert konstruierte Kriminalfälle. Zu sehr hat sich das bizarre Personal chargierender Typen hinab in Regionen gekalauert, die nur in ein Krimi-Format passen würden, wenn die Geschichten neben der genrespezifischen Spannung auch wirklich witzig und originell wären. Sind sie aber nicht.

Professor Börnes (Jan Josef Liefers) Sottisen gegenüber Alberich/Frau Haller (Christine Urspruch) wirken ähnlich abgegriffen wie Kommissar Thiels (Axel Prahl) notorische Proll- und Tollpatschigkeit oder der Raucherhusten der Staatsanwältin (Mechthild Großmann). Nadeschda (Friederike Kempter), gerade zur Kriminaloberkommissarin befördert, sollte sich eine andere Dienststelle suchen, die Münsteraner Komikertruppe hat sie nicht verdient.

Im aktuellen Fall "Erkläre Chimäre" geht es um den jungen Brasilianer Luis, der nach dem Verkauf einer Kiste Champagner vom Jahrgang 1829 mittels Luftröhrenschnitt zu Tode kommt. Luis ist der Lover von Gustav von Elst, Börnes reichem Onkel aus Florida. Um den potenziellen Erblasser freundlich zu stimmen, konstruiert Börne eine Art Homo-Ehe auf Zeit. Als Pro-forma-Bräutigam hat er sich - man ahnt es - Thiel ausgesucht. Allerlei Missverständnisse säumen die Ermittlungen des "verliebten" Duos. Das hört sich nicht nur an wie Ohnsorg-Theater, es ist so etwas ähnliches. Holterdipolter rettet sich der mit mäßigem Tempo startende Tatort über die Zeit. Der Plot ist haarsträubend.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.

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