"Irgendwie" von Love A Irgendwie menschelt es

Menschen, die Punk für Lärm halten, haben noch nichts von Love A gehört. Die vier Trierer wirken auf ihrem zweiten Album „Irgendwie“ dank des Gesangs von Jörkk Mechenbier zwar getrieben wie die Editors auf der Flucht vor Interpol, doch das war es aus musikalischer Hinsicht auch schon mit dem Punk.

 Nicht gerade Parade-Punks: Love A aus Trier.

Nicht gerade Parade-Punks: Love A aus Trier.

Foto: Promo

Radau-Songs, verzerrte Gitarren, wildes Geschrei – alles Fehlanzeige. Bei Love A ist Punk vor allem Attitüde. Die Texte drehen sich auf intelligente Weise um die Abgrenzung von der Masse, ohne jedoch auf Selbstironie zu verzichten. Der Hass auf „bürgerliche 08/15-Lebensentwürfe und ihre Protagonisten“, wie es in den Liner Notes heißt, ist allgegenwärtig.

„Du hast keine Ahnung, wofür mein Herz schlägt. Du hast keine Ahnung, wer ich bin“, tönt es in „Windmühlen“. Den erhobenen Mittelfinger haben sie sich von dem Vorgänger „Eigentlich“ mitgebracht. Den Sound haben sie dank der für ein deutsches Punkalbum äußerst hochwertigen Produktion weiter verfeinert.

Die schneidigen, glasklaren Gitarren sind zu Gunsten eines breiteren Sounds etwas in den Hintergrund getreten. Love A klopfen musikalisch mitunter schon beim Indie an die Tür, fahren aber vorher noch einen Umweg und besuchen Onkel Pop bei der Neuen Deutschen Welle ("Der tausendste Affe").

"Du wünschst dir Facetime mit Katrin, ich wünsch' mir meine Faust in dein Gesicht" - noch immer lassen Love A ihre Ablehnung ganz direkt auf die Menschheit los. Allerdings, und das ist wohl der größte Unterschied zu "Eigentlich", menschelt es auch irgendwie auf "Irgendwie". Texte über das Alleinsein und Zwischenmenschliches - das ist neu.

Natürlich sind keine echten Lovesongs auf "Irgendwie". Vielmehr sind es echte Love-A-Songs, so wie "Nutzlos glücklich", die nur kleine Nadelstiche setzen, auf einer Platte, die ansonsten wie ein verbaler Vorschlaghammer um die Ecke kommt.

"Irgendwie" von Love A erscheint am 12. April beim Kölner Label Rookie Records.

Das Video zur aktuellen Single "Windmühlen":

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