Betörender Pop Noir: Sängerin Schmidt startet durch

London · Mit Erfolgsproduzent Guy Chambers hat sie ihr Debüt-Album aufgenommen, mit Elton John tourte sie im November durch Australien, mit dem Song "Heart Shaped Gun" untermalte sie den Neujahrs-"Tatort". Jetzt ist die Sängerin Schmidt in Deutschland unterwegs auf ihrer Pop-Noir-Tour.

 Der "Tatort" gab der Sängerin Schmidt Auftrieb. Foto: Daniel Reinhardt

Der "Tatort" gab der Sängerin Schmidt Auftrieb. Foto: Daniel Reinhardt

Foto: DPA

Die 23-Jährige mit der dunklen Stimme und der braunen Mähne hat Erfolg. "Im Moment läuft alles, wie es sollte", sagt die Wahl-Berlinerin im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Chambers' Tonstudio im Norden Londons. "Ich möchte noch mehr in der Welt herumreisen und für so viele Leute wie nur möglich singen."

Die Tournee mit Elton John war ein besonderes Erlebnis für Schmidt: Jeden Abend ausverkaufte Riesenstadien und in der Freizeit ging sie mit dem Sir zum Coldplay-Konzert. Allerdings wohnte sie mit ihrer Crew nicht in denselben Luxus-Hotels wie Elton John. "Wenn man in diese Welt hineinkommt, ist es wichtig, dass man mit beiden Füßen auf dem Boden bleibt", sagt sie.

Schmidt heißt mit vollem Namen Elisa Schmidt und wuchs in Koblenz auf. Sängerin werden wollte sie schon mit zehn. Mit 16 verließ sie das Elternhaus, um ein Musikinternat in London zu besuchen. Dort begann sie, Songs zu schreiben. Mit 17 landete sie in den USA und kehrte nach einem Jahr nach Deutschland zurück - nach München, wo ihre Eltern wohnten. Sie machte Abitur und weiter Musik, zog dann nach Berlin. 2010 unterschrieb sie einen Vertrag bei Warner Music.

Die Plattenfirma machte Schmidt mit Produzent Guy Chambers bekannt, der schon mit Superstar Robbie Williams Alben aufgenommen hatte. Dieser war begeistert. "Ich wollte mit einem Künstler arbeiten, der diese Einstellung hatte: "Ich kümmere mich nicht darum, was andere denken." Schmidt hat das", sagt er.

Als die beiden gemeinsam im Studio an Schmidts Debüt-Album "Femme Schmidt" arbeiteten, entstand auch ihr Künstlername. "Elisa war zu süß", erzählt der Produzent. "Vielleicht nicht auf Deutsch, aber auf Englisch. Dann gab es noch die englische Sängerin Eliza Doolittle. Das war ein Problem. Im Musikgeschäft ist Konfusion der größte Feind des Erfolgs." Die beiden schauten sich Filme von Sängerin Marlene Dietrich an, die "die Dietrich" genannt wurde. Da sagte Chambers: "Die Schmidt".

Sie macht betörenden "Pop Noir", der an die verruchten 1920er und 30er Jahre erinnert, aber modern aufgepeppt ist. Pop, heißt es auf ihrer Webseite, stehe für rauschhafte Lebenslust, Noir für ihre gehauchte Stimme und das Abgründige, über das sie singt. Da darf auch das entsprechende Outfit nicht fehlen: Im Video zu "Heart Shaped Gun" trägt sie ein eng anliegendes Abendkleid, hat dunkel geschminkte Augen und Lippen.

Momentan wohnt Schmidt in Berlin-Mitte. Irgendwann packt sie wohl wieder das Fernweh. Vielleicht wurde sie Sängerin, um immer unterwegs zu sein? "Ich sehe die Bühne als mein Zuhause", sagt sie. "Orten bin ich nicht verbunden."

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