Die Beatles Bald spielen sie wieder

Bonn · Der Hollywood-Regisseur Ron Howard dreht eine Dokumentation über die Konzertkarriere der Beatles.

Fab Four: (von links) Paul McCartney, John Lennon, Ringo Starr und George Harrison.

Fab Four: (von links) Paul McCartney, John Lennon, Ringo Starr und George Harrison.

Foto: dpa

Das Ende kam früh. Kaum hatten die Beatles die Welt erobert und mit ihren Konzerten weltweit massenhysterische Phänomene ausgelöst, hatte der Live-Zauber auch schon ein Ende. Der letzte öffentliche Auftritt fand am 29. August 1966 im Candlestick Park in San Francisco statt. 25 000 Menschen hörten zu. Gut, es folgte noch ein Konzert, wenn man es denn so nennen kann, und zwar am 30. Januar 1969 auf dem Dach des Apple-Hauses in London.

Gemeinsam mit dem Organisten Billy Preston ließen die Beatles sich filmen, der Auftritt war für den "Let It Be"-Film gedacht. Von der Straße aus konnten nur wenige die Künstler oben überhaupt sehen. Aber gehört wurden sie schon, und nach wenigen Minuten versammelten sich zahlreiche Menschen vor dem Gebäude in der Savile Row. Der Verkehr in den umliegenden Straßen erlahmte. Die Polizei schritt ein und ordnete ein Ende der Aufführung an. Nach 42 Minuten war der nun wirklich letzte Auftritt der Beatles Pop-Geschichte.

Ein würdiger, symbolisch aufgeladener Schlussakkord. Paul McCartney erinnerte sich später: "Es war schon ein seltsamer Auftrittsort. Außerdem hatten wir dort oben kaum Publikum, nur ein paar Leute. So spielten wir buchstäblich das Nichts an. Vor uns war nur der Himmel. Es war schön."

Schön ist auch die Nachricht, die jetzt von den Unternehmen Apple Corps Ltd. und Universal Music veröffentlicht wurde. Darin heißt es: "Apple Corps Ltd., White Horse Pictures und Imagine Entertainment geben bekannt, dass sie gemeinsam für Apple eine neue, vollständig autorisierte Dokumentation über den ersten Teil der Karriere der Beatles - die Tourneejahre - produzieren werden."

Apple Corps Ltd. wurde 1968 in London gegründet und vertritt die Beatles. Unter der Leitung von Paul McCartney, Ringo Starr, Yoko Ono Lennon und Olivia Harrison verwaltet die Firma die geschäftlichen Interessen der Beatles und entwickelt neue Projekte. Der Film entsteht unter der Regie des Oscar-Gewinners Ron Howard. Ron Howard, das Wort Oscar-Gewinner deutet es an, gehört zu den führenden amerikanischen Filmregisseuren. Ihm verdankt die Welt Werke wie "Apollo 13", "A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn" sowie "Frost/Nixon".

Der Regisseur, Jahrgang 1954, erklärte, er fühle sich geehrt, "an der unglaublichen Geschichte dieser vier jungen Männer zu arbeiten, die 1964 die Welt eroberten. Ihr Einfluss auf die Popkultur und die Gesellschaft kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden."

Nach ihrem Einstieg in die Musikszene Großbritanniens in den Jahren 1961/62 fingen die Beatles Ende 1963 an, in Europa auf Tour zu gehen. Doch erst mit ihrem vielumjubelten Auftritt beim amerikanischen Fernseh-Entertainer Ed Sullivan am 9. Februar 1964 wurden die Engländer zur Sensation; ihre Popularität explodierte.

Im Juni startete die Band ihre erste Welttournee. Sie dauerte im Endeffekt zwei Jahre - zwei Jahre mit einem gnadenlosen Terminplan. Als die Musiker im August 1966 ihre Live-Karriere beendeten, hatten sie 166 Konzerte in 15 Ländern und 90 Städten gespielt. Das kulturelle Phänomen der Beatlemania, das sie bis dahin erschaffen hatten, war etwas, das die Welt so noch nie erlebt hatte. Es war gewissermaßen der Grundstein zur Globalisierung von Kultur.

Die Beatlemania leitete einen kulturellen Wandel ein, der die Art und Weise, wie Menschen auf der ganzen Welt Popkultur konsumierten, dramatisch veränderte. Ron Howards Film will nach einer Erklärung dafür suchen, warum dieser Wendepunkt gerade zu dieser Zeit erreicht war. Er untersuche den historischen sozialen und politischen Kontext und "deckt die besonderen Umstände auf, aufgrund derer Technologie und Kommunikation so kollidierten". Außerdem lote der Film die elektrisierende Verbindung zwischen Künstlern und Publikum aus, "die die Musik in eine Bewegung und ein gemeinsames Erlebnis in etwas Außergewöhnliches verwandelte". Manchmal war allerdings vor lauter Publikumsgetöse die Musik kaum noch zu hören. Ein konkreter Starttermin für die für 2015 geplante Dokumentation steht noch nicht fest. Ron Howard und sein Team laden Fans der Fab Four auf ihrer Website (siehe unten) ein, sich am "Beatles Live Film Project" zu beteiligen: mit ungewöhnlichen privaten Filmaufnahmen und Fotos von Beatles-Auftritten.

Info

Das Filmprojekt im Netz unter: thebeatlesliveproject.com

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