Joss Stone: Miss Barfuß macht jetzt Reggae

Berlin · Die britische Soul-Pop-Ikone Joss Stone (28) wechselt das Genre: Mit ihrem neuen Album "Water For Your Soul", das am Freitag erscheint, legt die Sängerin ein gelungenes Crossover aus Reggae und Hip-Hop vor.

 Joss Stone 2014 bei einem Konzert in Portugal. Foto: Estela Silva

Joss Stone 2014 bei einem Konzert in Portugal. Foto: Estela Silva

Foto: DPA

Bereits im Alter von 16 Jahren wurde Stone von Kritikern und Zuhörern für ihre emotionale Soul-Stimme gefeiert. Jetzt, zwölf Jahre später, sieht sie in dem neuen Stil den nächsten Schritt auf ihrer musikalischen Reise.

Diese Reise nimmt Stone, die bevorzugt barfuß auftritt, wörtlich. Monatelang fuhr sie mit einem alten Bulli durch Europa. Im vergangenen Jahr begann sie dann eine "Total World Tour", bei der sie in jedem Land der Welt auf der Bühne stehen will. Die ersten Stationen von Lesotho über Neuseeland bis nach Deutschland hat sie mittlerweile abgehakt. Der wichtigste Stopp auf dem Weg zum neuen Reggae-Album aber war, na klar: Jamaika.

Dort schlug sie sich mit Bob-Marley-Sohn Damian die Nächte um die Ohren. "Ich habe Reggae schon immer sehr geliebt und Damian gab mir das nötige Selbstbewusstsein, um diese Tür auch für mich persönlich zu öffnen", erklärt Stone. Dreadlocks hat sie zwar noch nicht, doch glaubt man ihren Worten, fügte sie sich nahtlos in den vermeintlichen Reggae-Lifestyle ein. "Es ist, wie jeden Tag eine Party zu feiern - mit warmem Guinness und einer sehr großen Menge Gras." "Sensimilla", hierzulande besser bekannt als Marihuana, widmete die Britin sogar einen eigenen Song.

Allerdings beginnen die ersten Lieder von "Water For Your Soul" flach, selten kommt die Ausnahmestimme der 28-Jährigen so wie früher zur Geltung. Doch dann nimmt das Album plötzlich Fahrt auf, als habe sich Stone endlich eingesungen. Höhepunkte sind die Titel "Wake Up" mit Marley sowie "Harry's Symphony" im typischen Reggae-Rhythmus. "Ich werde immer diesen 'bluesy' Soul-Sound in meiner Stimme haben", sagt Stone. "Aber diese Songs zu singen, ist neu und sehr aufregend für mich."

Erste Anzeichen für ihren musikalischen Wandel gab es schon vor einigen Jahren: 2011 nahm Stone mit dem Band-Projekt Superheavy ein Album auf - mit dabei waren neben Damian Marley auch Rolling Stone Mick Jagger, Eurhythmics-Gitarrist David Stewart und der indische Filmkomponist Allah Rakha Rahman ("Slumdog Millionär"). Schon diese Songs, eine Art moderne Weltmusik mit deutlichem Reggae-Bezug, waren für Stone ungewohnt experimentell.

"Water For Your Soul" deutet Stone nun selbst als Erfüllung. Für sie sei die Musik etwas, die ihre Seele nährt wie das Wasser eine Blume, sagt sie: "Es geht auch darum, mutig zu sein und loszulassen."

Einige Fans der ersten Stunde mögen sich mit diesem Loslassen des Altbekannten schwertun. Womöglich sind die neuen Songs auch nicht die, die man in 20 Jahren noch mit der Britin verbinden wird. Als Künstlerin aber ist Joss Stone der Genrewechsel beeindruckend gelungen.

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