Welttag des Briefeschreibens Zwischen Relikt und Renaissance

Bonn · Wer schreibt in Zeiten von Whatsapp, Email und Co. überhaupt noch klassische Briefe? Eine Studie zum Welttag des Briefeschreibens verrät: Es gibt mehr Anhänger des altbewährten Mediums, als man vielleicht denken mag.

Seit dem Jahr 2014 gibt es ihn: Der Welttag des Briefeschreibens wurde vor drei Jahren von Fotograf, Autor und Künstler Richard Simpkin ins Leben gerufen. Passend zum Thema haben das Portal Statista und das britische Unternehmen YouGov eine repräsentative Studie durchgeführt. Die Befragten wurden gefragt, ob sie im digitalen Zeitalter überhaupt noch Briefe schreiben und wenn ja, zu welchen Anlässen sie zu Stift und Papier greifen.

Mehr als die Hälfte aller Befragten, rund 60 Prozent, schreiben zumindest gelegentlich Briefe oder Karten. Beliebte Anlässe dafür sind vor allem Geburtstage, Hochzeiten und Weihnachten.

Gerade an Weihnachten sind bei Kindern Briefe an den Weihnachtsmann, das Christkind oder den Nikolaus besonders beliebt. Alleine in Deutschland gibt es daher sieben Weihnachtspostfilialen. Zu finden sind sie auf einer Übersichtsseite der Post. Aus den Orten Himmelpfort, Himmelsthür, Engelskirchen, Himmelpforten, Himmelstadt, Nikolausdorf und St. Nikolaus erhalten die Kinder schließlich Antworten auf ihre Briefe.

18 Prozent aller Schreiberlinge pflegen sogar noch eine oder mehrere Brieffreundschaften. Jeder Zehnte, also 8 Prozent aller Befragten, erhält sogar monatlich Briefe. Der beliebteste Anlass zum Schreiben ist der Geburtstag. Mit 55 Prozent führt er die Statistik an. Auch bei Trauerfällen setzen die Befragten oft auf das von Hand geschriebene Wort. 40 Prozent widmen sich zu einem solchen Anlass Trauerkarten oder Briefen.

Aber auch der gute alte Liebesbrief ist noch längst nicht von der Bildfläche verschwunden. Jeder vierte schreibt noch Liebesbriefe und schüttet auf dem Papier sein Herz aus.

Zu den in Deutschland wohl berühmtesten Briefen gehören die fiktiven Schriften aus dem Roman "Die Leiden des jungen Werthers" von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1774. Dort berichtet der Protagonist in mehreren Liebesbriefen über seine unglückliche Liason mit einer bereits mit einem anderen Mann verlobten Dame namens Lotte. Seine unendliche Liebe treibt ihn letztlich in den Selbstmord.

Schreiben Sie doch heute einfach mal einen Brief an die Person ihrer Wahl.

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