Gefahren und Hinweise Zahl der Badeunfälle in diesem Sommer bereits stark gestiegen

Bonn · In den vergangenen Wochen kam es immer wieder zu tödlichen Badeunglücken. Was sollten Badegäste zu ihrem eigenen Schutz beachten? Wo ist das Baden in der Region überhaupt erlaubt? Wir geben einen Überblick.

In diesem Sommer sind bereits mehr Menschen in nordrhein-westfälischen Seen und Flüssen ertrunken als im Sommer des vergangenen Jahres. Allein seit dem vergangenen Freitag kamen mindestens fünf Menschen in NRW ums Leben, darunter zuletzt ein vierjähriger Junge, der in einem Freibad in Bedburg bei Köln ertrank. Besucher hätten das leblose Kind am Montagnachmittag im Wasser eines Nichtschwimmerbeckens gefunden, teilte die Kreispolizeibehörde des Rhein-Erft-Kreises mit. Die Vermutung liege nahe, dass der Junge ertrunken sei, doch die genaue Todesursache müsse noch ermittelt werden, sagte ein Polizeisprecher.

In Nordrhein-Westfalen kamen allein in den ersten sechseinhalb Monaten des Jahres (20. Juli) bereits 37 Menschen in Seen und Flüssen ums Leben, etwas mehr als im selben Zeitraum des vergangenen Jahres. Seitdem sind mindestens fünf weitere Menschen gestorben, unter anderem in der Ruhr, dem Unterbacher See, im Dortmund-Ems-Kanal und im Rhein. Außerdem wurde Mitte Juli die Leiche eines Vermissten nach mehreren Wochen in einem See bei Wesel entdeckt. Während der vergangene Sommer stark verregnet gewesen sei, locke die anhaltende Hitze in diesem Jahr die Menschen ins Wasser, hatte Achim Wiese als Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zuletzt zu den höheren Todeszahlen erklärt.

„Gerade an unbewachten Badeorten ist das Risiko hoch“, sagte Michael Grohe, Sprecher der DLRG in NRW, am Dienstag. Der DLRG empfiehlt deswegen, unbewachte Badeorte zu meiden und an bewachten Orten zu baden. Ein Badeverbot im Rhein hätte nach Ansicht der DLRG kaum Folgen. „Man kann ein Badeverbot nicht am gesamten Rhein durchsetzen und es würde auch nichts ändern“, sagte Grohe. Die Menschen würden trotzdem am Rhein baden gehen. Aber er warnte deutlich: „Der Rhein ist wie eine Autobahn, die Menschen sollten das Baden dort meiden.“

Die meisten Unfälle gibt es an ungesicherten Badestellen

Die heißen Temperaturen locken in diesen Wochen viele Menschen an die Flüsse und an die Seen. Doch neben dem Badevergnügen kommt es immer wieder zu tödlichen Badeunfällen. In den ersten sieben Monaten diesen Jahres sind in Deutschland bereits 279 Menschen ertrunken. Das waren 37 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die meisten Menschen seien an ungesicherten Badestellen im Binnenland ertrunken, heißt es von Seiten der DLRG.

Am vergangenen Sonntag ist ein junger Mann im Unterbacher See in Düsseldorf ertrunken, am Tegernsee starb ein 67-Jähriger aus Köln. Einen tragischen Badeunfall gab es auch in Worms. Dort sind zwei neun und 13 Jahre alte Mädchen beim Baden im Rhein ums Leben gekommen, nachdem sie von einem Strudel erfasst wurden und untergingen. Am Kaarster See sind in diesem Sommer bereits zwei Personen nach Badeunglücken gestorben. Nicht nur innerhalb NRWs und Deutschlands kommt es zu Todesfällen an Gewässern, auf Mallorca ist im Juli ein Mann aus Westfalen gestorben, als er seinen Sohn aus dem Wasser retten wollte.

Solche tödlichen Unglücke ereignen sich immer wieder an Seen, an denen das Schwimmen verboten ist. Doch die Hitze treibt ungebetene Gäste auch an verbotene Gewässer in Bonn und der Region. Mancherorts sollen Sicherheitsdienste dies unterbinden. Die Einsatzkräfte der DLRG Rhein-Sieg sind an heißen Tagen besonders gefragt. Insgesamt 70 Einsatzkräfte, darunter speziell ausgebildete Strömungsretter oder Einsatztaucher, setzen sich ehrenamtlich ein, um Menschen aus Notlagen beim Baden oder etwa bei Überschwemmungen zu retten.

In der Region gibt es einige Möglichkeiten, sich bei der Hitze abzukühlen. Wir geben einen Überblick über Seen und Gewässer in der Region, an denen das Baden erlaubt ist. Aber Achtung: Auch das hier teilweise bewachte Baden kann gefährlich werden. Auch hier gibt es einiges zum eigenen Schutz zu beachten.

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