Britische Royals William und Harry gehen auf Distanz

London · Die heile Welt der Royals ist aus den Fugen: William und Harry, die lange Garanten für die Positivschlagzeilen aus dem Königshaus waren, gehen sich aus dem Weg. Die spürbare Missstimmung elektrisiert die Boulevardpresse.

 Nach außen eine harmonische Familie: Im November 2018 posierte Prinz Charles (vorne links) in den Gärten des Clarence House mit seiner Frau Camilla (vorne rechts), Prinz William und seiner Frau Kate (hinten links) sowie Prinz Harry und seiner Frau Meghan. Die Kinder von William und Kate, Prinz George und Prinzessin Charlotte, sitzen bei den Großeltern, Prinz Louis auf dem Arm der Mama.

Nach außen eine harmonische Familie: Im November 2018 posierte Prinz Charles (vorne links) in den Gärten des Clarence House mit seiner Frau Camilla (vorne rechts), Prinz William und seiner Frau Kate (hinten links) sowie Prinz Harry und seiner Frau Meghan. Die Kinder von William und Kate, Prinz George und Prinzessin Charlotte, sitzen bei den Großeltern, Prinz Louis auf dem Arm der Mama.

Foto: picture alliance/dpa

Als Prinz William kürzlich seinen 37. Geburtstag feierte, war das Königreich wieder einmal entzückt. Es handelte sich zwar um einen unspektakulären Anlass, und in Erscheinung trat die Nummer zwei der Thronfolge auch nicht. Aber derzeit nehmen die Briten angesichts politischer Streitereien und des Dauerdramas Brexit alles an freudiger Abwechslung, was sie bekommen können. Doch nachdem die Royals in den vergangenen Jahren verlässlich als nationale Stimmungsaufheller dienten, sorgt das Königshaus seit Kurzem wieder regelmäßig für Negativschlagzeilen. Im Mittelpunkt stehen ausgerechnet die Brüder Prinz William und Prinz Harry.

Seit geraumer Zeit, so wollen Beobachter wissen, gibt es Spannungen zwischen den beiden. Der jüngste Aufreger bezog sich auf den frostigen Gruß, den Harry und seine Frau Herzogin Meghan unter ein Instagram-Foto posteten, mit dem sich William für die zahlreichen Gratulationen bedankte. „Herzlichen Glückwunsch an den Herzog von Cambridge!“, stand da in offener Emotionslosigkeit geschrieben. Nicht gerade die feine englische Art. Hinzu kommt die Verkündung des Buckingham-Palasts, dass der Herzog und die Herzogin von Sussex aus der gemeinsamen Stiftung mit dem Herzog und der Herzogin von Cambridge aussteigen und stattdessen eine eigene gründen werden. Anders ausgedrückt: Mehr Abstand soll her.

Liegen die Verstimmungen nun an den Gattinnen, die sich ebenfalls nicht ganz grün sein sollen? Herzogin Catherine stammt aus wohlsituierten Kreisen, studierte an einer Elite-Uni und präsentiert sich als Mustergattin des Thronfolgers. Herzogin Meghan, Ex-Schauspielerin und Aktivistin, muss ihre Rolle am Hof noch finden, eckt regelmäßig an und kämpft mit der royalen Etikette. Ob sie beste Freundinnen werden, sei mal dahingestellt.

Unterschiedliche Prinzenrollen

Dabei kam die Wahl der Partnerinnen keineswegs überraschend. Prinz Harry wirkte stets wie das Gegenstück seines Bruders. Während der pflichtbewusste, akademisch erfolgreiche William seine Rolle als ältester Sohn des Thronfolgers Prinz Charles perfekt ausfüllte, brach Henry Charles Albert David Mountbatten-Windsor gerne mit den Konventionen – und immer wieder aus dem goldenen Königskäfig aus. Doch die wilden Jahre gehören der Vergangenheit an. Schon länger zählt der Rotschopf zu den beliebtesten Royals auf der Insel – trotz oder gerade wegen seiner Ecken und Kanten. Und als er mit Meghan Markle endlich seine Liebe fand, das Paar Traumhochzeit feierte und er vor einigen Wochen erstmals Vater wurde, freute sich der Großteil des Fußvolks mit ihm. Prinz Harry ist erwachsen geworden und hat sich trotzdem die charmante Lockerheit und seinen Humor bewahrt, die ihn deutlich nahbarer wirken lassen als seinen als schüchtern geltenden Bruder.

William Arthur Philip Louis Mountbatten-Windsor muss eine andere Rolle erfüllen und wird deshalb seit seiner Kindheit auf den Thron vorbereitet, auch wenn sein Traumjob als Siebenjähriger angeblich der des Polizisten war. Harry soll ihm damals eine Absage erteilt haben. „Du musst ja König werden.“ Nach dem Schulabschluss studierte William an der schottischen Uni St. Andrews, wo „Prinz Charming“ 2003 die Bürgerliche Catherine Middleton kennenlernte. Acht Jahre später folgte die Traumhochzeit, das Paar hat mittlerweile drei Kinder. Skandale gab es in all den Jahren nicht, stattdessen füllte der Prinz die Rolle des Thronfolgers pflichtbewusst aus und übernimmt in der Öffentlichkeit zahlreiche Aufgaben im Dienst der Krone, um Königin Elizabeth II. zu entlasten.

Harry musste sich dagegen seinen Platz in der Königsfamilie suchen. Beim Militär blühte er auf. Er absolvierte eine Offiziersausbildung und wurde 2006 von seiner Großmutter als Mitglied der „Blues and Royals“ vereidigt. Die Beliebtheit des Hubschrauberpiloten „Captain Harry“ wuchs, nachdem bekannt wurde, dass er an Fronteinsätzen in Afghanistan teilgenommen hatte. Seine Jahre als Soldat und der Horror des Krieges haben den Prinzen verändert. Der Windsor-Spross rief mit den „Invictus Games“ eine paralympische Sportveranstaltung für kriegsversehrte Soldaten ins Leben.

In einigen Wochen feiert Harry seinen 35. Geburtstag. Der Boulevard dürfte genau darauf achten, wie die Glückwünsche der Cambridges ausfallen werden. Aber vielleicht herrscht bis dahin ja wieder heile Welt – zumindest nach außen.

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