Rosenmontagszüge wegen Sturm abgesagt Wetterdienst verteidigt Warnungen nach Zugabsagen

Bonn · Hat der Deutsche Wetterdienst die Sturmgefahr am Rosenmontag überschätzt? Nach der Absage großer Karnevalsumzüge gibt es Kritik. Nun legen die Meteorologen Zahlen vor.

So stürmisch zeigte sich Deutschland am Rosenmontag laut Deutschem Wetterdienst.

So stürmisch zeigte sich Deutschland am Rosenmontag laut Deutschem Wetterdienst.

Foto: Deutscher Wetterdienst

Pünktlich zu Beginn des Rosenmontagszugs in Bonn riss der Himmel auf und der Sturm legte sich. Spätestens in diesem Moment dürfte sich Axel Wolf, Zugleiter des Bonner Rosenmontagszugs, bestätigt gefühlt haben, dass er seinen Zug nicht abgesagt hatte. Denn mehrere andere Züge, darunter in Düsseldorf und Mainz, waren wegen des drohenden Sturmtiefs „Ruzica“ gestrichen worden. Der Festausschuss Bonner Karneval um Axel Wolf aber hielt daran fest, den Zug starten zu lassen.

Die Veranstalter der anderen Züge hatten sich bei ihren Absagen auf die Warnhinweise unter anderem des Deutschen Wetterdienstes berufen. Denn die Meteorologen hatten Sturmstärken bis zu Windstärke 10 prognostiziert.

Vielerorts blieb das große Sturmchaos allerdings aus. Und so hagelte es reichlich Kritik am Deutschen Wetterdienst. Dieser hat nun eine Bilanz gezogen. "Die Warnungen waren völlig gerechtfertigt“, sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich am Dienstag.

Er gab aber auch zu: „Man kann nicht punktgenau vorhersagen, wo und wann genau Böen auftreten.“ Am Vorabend könne man lediglich das Risiko abschätzen und eine Wahrscheinlichkeit nennen. Die Warnungen - „Wetterwarnungen, keine Unwetterwarnungen“ - seien völlig korrekt gewesen, sagte Friedrich.

Spitzenreiter bei den Windgeschwindigkeiten am Rosenmontag war laut DWD Trier mit 100 Kilometern pro Stunde. „Das entspricht Windstärke zehn und schweren Sturmböen.“ Fast gleichauf lag Aachen mit 99 Kilometern pro Stunde. Danach folgte Düsseldorf mit 91 Kilometern pro Stunde. In Mainz waren es 78 km/h, das enstpricht Windstärke neun.

In Köln blies der Wind mit 75 Kilometern pro Stunde. „Die Kölner haben Glück gehabt“, hatte ein DWD-Meteorologe schon am Dienstagvormittag gesagt. Anders als in Düsseldorf war der Rosenmontagszug in Köln wie auch in Bonn wegen des Sturmtiefs nicht abgesagt worden. Das Comitee Düsseldorfer Carneval hat am Dienstag einen Nacholtermin für den Zug festgesetzt. Am 13. März soll er nun stattfinden.

„Sicherlich gab es auch Regionen, die von dem Sturm mehr oder weniger verschont blieben“, schreibt Adrian Leyser im „Thema des Tages“ auf der DWD-Homepage, „aber die Messwerte zeigen eindrücklich, welches Potenzial die Wetterlage hinsichtlich hoher Windgeschwindigkeiten hatte und wie dieses Potenzial regional auch umgesetzt wurde. Im Wesentlichen hielt „Ruzica“ das, was die Berechnungen der Wettermodelle sowie Wetter- und Warnlageberichte des Deutschen Wetterdienstesim Vorfeld 'versprachen'.“

(Mit Material von dpa)

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