Wesselinger Kerosinsee: Bodenreinigung ins Stocken geraten

Wesseling · Eine Million Liter Kerosin sind 2012 nach einem Chemie-Unfall bei Shell ins Erdreich gelaufen. Bis heute ist nur knapp ein Drittel abgepumpt. Nun soll ein weiterer Sanierungsplan her.

Mehr als fünf Jahre nach dem Pipeline-Leck in der Shell Rheinland-Raffinerie in Wesseling, bei dem rund eine Million Liter Kerosin im Boden versickert sind, kommen die Abpumparbeiten schwer voran. Bis Ende März seien 319 000 Liter aus der Erde befördert worden, weniger als ein Drittel, sagte ein Sprecher der Kölner Bezirksregierung als zuständiger Aufsichtsbehörde auf dpa-Anfrage. Im vergangenen Jahr wurden nur 6000 Liter abgepumpt. Grund für das stockende Vorankommen sei das gestiegene Grundwasser. Das Kerosin, das auf der Wasseroberfläche liegt, verklebe dann mit dem Erdreich.

Der Flugzeug-Treibstoff war im Februar 2012 unbemerkt aus einem Leck ausgetreten. Ein unterirdischer Kerosinsee mit einer Fläche von knapp sechs Fußballfeldern entstand in sieben Metern Tiefe.

Seit Bekanntwerden des Chemie-Unfalls sind vier Sanierungs- und zwei Abschöpfungsbrunnen im Einsatz. Auch mikrobiologische Methoden wurden versuchsweise gestartet: Dabei wird Sauerstoff in den Boden geblasen, um den Abbau des Kerosins mit Bakterien zu fördern.

Zurzeit werde zusammen mit Shell ein weiterer Sanierungsplan ausgearbeitet, der im Sommer vorgestellt werden solle, sagte der Sprecher der Bezirksregierung. "Die Sanierung wird wohl noch mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen."

Umweltexperten bezweifeln, dass es jemals gelingen wird, den Boden in Wesseling vollständig zu reinigen.

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