Ende der Zwangspause: Züge fahren wieder nach Wuppertal

Wuppertal · Zehntausende Pendler können aufatmen, die Bahn nach Wuppertal fährt wieder. Jetzt gilt es, Lehren für den nächsten großen Stopp in den Sommerferien zu ziehen. Zu verbessern gibt es einiges, meint der Fahrgastverband Pro Bahn.

 Leere Gleise führen in Wuppertal zum Hauptbahnhof.

Leere Gleise führen in Wuppertal zum Hauptbahnhof.

Foto: Caroline Seidel/Archiv

Nach der zweiwöchigen Blockade der Bahnstrecke nach Wuppertal wollen die Verantwortlichen daraus Lehren für den nächsten, sechs Wochen langen Stopp in den Sommerferien ziehen. Es gebe in einigen Punkten Nachbesserungsbedarf, erklärten Vertreter der Stadt Wuppertal und des Fahrgastverbandes Pro Bahn. Bemängelt wurden vor allem Mängel bei der Kommunikation der Umstiegsmöglichkeiten und bei der Lenkung der Ersatzbusse. Vor allem Pendler waren betroffen und brauchten erheblich mehr Zeit für den Weg zur Arbeit. Am Montagmorgen ging der Zugverkehr nach Plan wieder los, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Düsseldorf.

Die 350 000-Einwohner-Stadt war in einem für NRW bislang beispiellosen Einschnitt in den ganzen Osterferien komplett vom Zugverkehr abgeklemmt. Währenddessen wurde an einem neuen elektronischen Stellwerk gearbeitet. Diese 32 Millionen Euro teure Investition soll drei veraltete Anlagen ersetzen und den Bahnverkehr in der ganzen Region störungsfreier machen. Am Ende der Sommerferien, nach der nächsten sechs Wochen langen Sperrung, soll das Stellwerk in Betrieb gehen.

In den kommenden Wochen wollen sich Verkehrsverbund VRR, die Stadt, Stadtwerke und die beteiligten Bahnunternehmen zusammensetzen und über Konsequenzen für die nächste Vollsperrung beraten. Wuppertals Verkehrsdezernent Frank Meyer sagte, es gebe "deutlich Luft nach oben". Zudem habe die zurückliegende Sperrung nur an acht Werktagen gegolten, in den Sommerferien seien es aber 32 Werktage. Der Verkehrsverbund VRR erklärte lediglich, zunächst solle mit allen Betroffenen gesprochen werden.

Der Pendler-Atlas des Statistischen Landesamts NRW gibt an, dass an normalen Werktagen 57 000 Menschen nach Wuppertal zur Arbeit fahren und noch einmal so viele Wuppertaler außerhalb berufstätig sind. Vor allem die langen Fahrzeiten im Verkehr mit Ersatzbussen waren vielen ein Dorn im Auge. Auf manchen Linien hatten die Busse nach Beobachtung des Fahrgastverbandes Pro Bahn regelmäßig erhebliche Verspätungen. Auch die sogenannten "Reisendenlenker", die beim Umsteigen helfen sollten, waren nicht immer da, wo sie sein sollten.

Auch Pro-Bahn-Sprecher Lothar Ebbers sagte, es gebe eindeutig Nachbesserungsbedarf. Zugleich hatte er Verständnis für die drastische Maßnahme. "Eine Vollsperrung war nicht mehr vermeidbar", sagte er angesichts des Sanierungsbedarfs.

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