Kein Motiv ausgeschlossen Putin nennt Bombenanschlag in St. Petersburg Terrorismus

St. Petersburg · Eine kleine Bombe ist im Taschenschließfach eines Supermarkts in St. Petersburg explodiert. Russlands Präsident Wladimir Putin bezeichnete dies als Terroranschlag und droht Terroristen mit Härte.

 Polizisten und Feuerwehrleute stehen in St. Petersburg vor dem Eingang des Einkaufszentrums, in dem die Bombe explodierte.

Polizisten und Feuerwehrleute stehen in St. Petersburg vor dem Eingang des Einkaufszentrums, in dem die Bombe explodierte.

Foto: Dmitri Lovetsky

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Bombenexplosion in St. Petersburg mit 13 Verletzten als Terroranschlag bezeichnet. Zugleich drohte Putin in Moskau Terroristen mit noch härterem Vorgehen.

Der Inlandsgeheimdienst FSB sei angewiesen worden, bei der Festnahme von Terroristen nach dem Gesetz vorzugehen. "Aber bei Gefahr für Leib und Leben unserer Mitarbeiter, unserer Offiziere muss entschieden gehandelt werden - keine Gefangenen, die Banditen werden sofort liquidiert", sagte Putin. In einem Supermarkt war am Abend eine Nagelbombe explodiert.

Die Explosion eines Sprengsatzes mit zahlreichen Verletzten hatte wenige Tage vor Neujahr Russlands zweitgrößte Stadt St. Petersburg schockiert. Neun Menschen wurden in Krankenhäuser eingeliefert, wie die örtlichen Behörden mitteilten.

Andere Leichtverletzte wurden ambulant behandelt. In einem Einkaufszentrum sei ein kleiner selbstgebauter Sprengsatz mit einer Sprengkraft von 200 Gramm Dynamit explodiert, sagte Swetlana Petrenko, Sprecherin des Staatlichen Ermittlungskomitees, in Moskau. Die Bombe sei mit Metallteilen gespickt gewesen.

Ermittelt werde wegen versuchten Mordes. Kein mögliches Motiv werde ausgeschlossen, sagte Petrenko, nachdem es zunächst geheißen hatte, es werde nicht von einem Terroranschlag ausgegangen. Die Behörde schickte Beamte aus Moskau, um den Fall zu untersuchen. Im April waren bei einem islamistischen Bombenanschlag auf die U-Bahn in St. Petersburg 15 Menschen getötet worden.

Nach Augenzeugenberichten war die Bombe in Schließfächern nahe den Kassen eines Supermarkts versteckt. "Es gab einen lauten Knall, und die Erde bebte. Dann verbreitete sich sehr schnell Rauch", sagte der Augenzeuge Artur Erizjan der Agentur Tass. Es brannte aber nicht. Kunden und Personal wurden aus dem Supermarkt gebracht.

"Es kann keine Rede von einem Zufall sein. Jemand hat den Sprengsatz deponiert, und er hat gezündet", kommentierte der für Sicherheit zuständige Abgeordnete Franz Klinzewitsch vom Föderationsrat.

Experten schlossen eine Erpressung oder organisierte Kriminalität als Hintergrund nicht aus. Andererseits haben russische Behörden sich in den vergangenen Monaten gescheut, Terroranschläge als solche einzustufen, auch wenn es klare Hinweise dafür gab. Mitte Dezember hatte Präsident Wladimir Putin mitgeteilt, seine Sicherheitskräfte hätten dank Informationen des US-Geheimdienstes CIA Anschläge in St. Petersburg verhindern können.

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