Beitrag zum Bundespresseball Vermeintliche Flüchtlings-Satire sorgt für Empörung

Berlin · Auf dem Bundespresseball wurde ein als Satire gedachter Beitrag über Flüchtlinge veröffentlicht. Doch die vermeintliche lustige Aktion löst vielfach Empörung aus.

 Die Satire über Schwimmkurse für Flüchtlinge im Mittelmeer sorgt für Diskussionen.

Die Satire über Schwimmkurse für Flüchtlinge im Mittelmeer sorgt für Diskussionen.

Foto: Kay Nietfeld/dpa

Eine zum Bundespresseball erschienene Satire über Schwimmkurse für Flüchtlinge im Mittelmeer hat Wirbel unter den Hauptstadtjournalisten ausgelöst. Im „Almanach“ zum jährlichen Treff für Presse und Politik bietet eine angebliche „Bundesbade-Agentur“ unter anderem ein „Vorschul-Flüchtlingsschwimmen (ab 3 Jahre)“ an, „mit Festhalten an Treibgut, Tauchen bei hohem Wellengang, Springen vom Schlauchbootrand und Atemtechniken bei Nacht und Kälte“. Eine Karte zeigt das Mittelmeer als Schwimmschule. Am Presseball nahm voriges Wochenende unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck teil.

Korrespondenten großer Medien verurteilten im Kurznachrichtendienst Twitter die Satire-Aktion. Der Vorstand der Bundespressekonferenz kündigte für Mittwochnachmittag eine Stellungnahme an. „Süddeutsche Zeitung“-Korrespondent Robert Roßmann bezeichnete die Broschüre als „menschenverachtend“.

Grünen-Bundesvorsitzende Simone Peter schrieb dazu: „So viel Zynismus und Menschenfeindlichkeit macht fassungslos.“ Medienjournalistin Silke Burmester twitterte: „Der #Bundespresseball ein Fall für den #Presserat.“ Podcaster Tilo Jung („Jung & Naiv“) verteidigte hingegen die Aktion: "Satire ist Gechmackssache."

Eine erstes Statement aus der „Almanach“-Redaktion gab in der Nacht zu Mittwoch der Journalist Jens Peter Paul ab. „Tatsächlich ist das Stück ganz bitter und böse. Es ist anstößig. Es war Gegenstand mehrerer intensiver Diskussionen. Es gefällt mir selbst absolut nicht. Und lustig ist es erst recht nicht. Aber - Überraschung - das soll es auch nicht.“ Es sei eine Reaktion auf den deutsch-türkischen Flüchtlings-Deal und den massenhaften Tod von Menschen im Mittelmeer, teilte er auf Facebook mit.

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