Angeblich fünf Monate Irrfahrt Ungereimtheiten nach Rettung von Seglerinnen im Pazifik

Honolulu · Nach einer viel beachteten Rettung zweier Seglerinnen im Pazifik zweifeln Kritiker die Geschichte der beiden Frauen an. Trotz ihrer Notsituation sollen sie nicht die Notfunkbake genutzt haben.

 Die Seglerin Tasha Fuiaba während der Rettungsaktion durch die US-Marine im Pazifik.

Die Seglerin Tasha Fuiaba während der Rettungsaktion durch die US-Marine im Pazifik.

Foto: dpa

Die beiden waren vergangene Woche von der US-Marine gerettet worden - nach fünf Monaten Irrfahrt, wie es hieß. Laut Marine waren die Frauen im Frühjahr in Hawaii aufgebrochen, um nach Tahiti zu segeln. Sie kamen demnach aber vom Kurs ab und wurden schließlich etwa 1400 Kilometer südöstlich von Japan entdeckt.

In den vergangenen Tagen sahen sich die beiden Frauen, Jennifer Appel und Tasha Fuiava, jedoch mit wachsenden Zweifeln an ihrer Geschichte konfrontiert. So erklärte die Küstenwache, dass die Seglerinnen eine Notfunkbake an Bord hatten - ein Gerät, mit dem sie ein Notsignal hätten absetzen können und das ihre Position angezeigt hätte. Die Frauen aktivierten dieses aber nicht. Nach der Rettung hatten die Seglerinnen gesagt, sie hätten täglich Notrufe abgegeben. Dabei handelte es sich aber wohl um andere Signale: Appel teilte ABC mit, sie habe ein sogenanntes „Pan-Pan“-Signal verwendet, das im Gegensatz zu einem Mayday-Signal keine lebensbedrohliche Gefahr signalisiere.

Den Verzicht auf die Notfunkbake erklärte Appel damit, dass sie sich nicht in unmittelbarer Gefahr befunden hätten. Sie habe gelernt, dass man die Notfunkbake nur nutze, wenn man in einer akuten Gefahrensituation sei, sagte sie in einem Video des Senders ABC. Da das Boot funktioniert habe, sie eine begrenzte Manövrierfähigkeit gehabt hätten sowie Wasser und Lebensmittel an Bord gewesen seien, habe sie sich nicht akut gefährdet gefühlt. Sie seien verzweifelt gewesen, hätten aber nicht die US-Küstenwache alarmieren wollen. Deren Ressourcen seien schließlich begrenzt, sagte Appel weiter.

Zweifel gibt es aber auch daran, ob die beiden - wie angegeben - am 3. Mai in einen schweren Sturm gerieten, bei dem sie ihr Handy verloren. Der Sender CNN zitierte einen Meteorologen des nationalen Wetterdienstes in Hawaii mit der Aussage, es habe am 3. Mai oder an den Tagen danach keinen Sturm nahe Hawaii gegeben. Es habe in den Meerengen Alenuihaha und Pailolo lediglich eine Warnung vor starken Winden gegeben, aber keine Sturmwarnung.

Die US-Marine, die sich vergangene Woche ausführlich zu dem Fall geäußert hatte, war am Mittwoch zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. (dpa)

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