Grundlage für Mars-Mission Trump erlässt neue Raumfahrtsdirektive

Berlin/Washington · US-Präsident Donald Trump hat eine neue Raumfahrtsdirektive erlassen. Es sollen Grundlagen für eine Mission zum Mars geschaffen werden. Auch die Deutschen erhoffen sich Auftrieb ins All.

Traumziel Mars: US-Präsident Donald Trump will Menschen auf den roten Planeten bringen.

Traumziel Mars: US-Präsident Donald Trump will Menschen auf den roten Planeten bringen.

Foto: picture alliance

Generationen von Science-Fiction-Fans verbinden das Wort „Weltraum“ mit „unendlichen Weiten“, als wäre das Sehnsuchts- und Pionierfeld für Abenteuer vom einstmals Wilden Westen an den Himmel gewandert. Der „Griff zu den Sternen“ ist als Traum der Menschheit definiert, als Rendezvous mit fernen Welten, anderen Zivilisationen. So gibt es Astronautenpüppchen schon im Kinderzimmer. Und nun auch im Weißen Haus, wo US-Präsident Donald Trump nach der Unterzeichnung einer neuen Raumfahrtsdirektive der Spieltrieb erfasste.

Die kleine Spielfigur hatte Jack Schmitt dem Präsidenten mitgebracht. Auf den Tag genau 45 Jahre zuvor hatte die 17. und bislang letzte Apollo-Mission mit Schmitt an Bord ihren Bestimmungsort erreicht: Ein Kraterfeld im „Meer der Heiterkeit“. 110 Kilo Gesteinsproben brachte Geologe Schmitt mit zurück auf die Erde. Es war die letzte Sammlung. Aus Geldmangel wurden die drei weiteren geplanten Mondlandungen gestrichen. Das zunächst die Welt in Atem haltende „Mondprojekt“ der Amerikaner hatte an Aufmerksamkeit verloren.

Nun sagte Trump, mit seiner neuen Direktive gehe es nicht nur darum, erstmals seit 1972 wieder amerikanische Astronauten auf den Mond zu bringen. „Diesmal werden wir nicht nur unsere Fahne platzieren und Spuren hinterlassen, wir werden die Grundlagen schaffen für eine Mission zum Mars. Und vielleicht, eines Tages, zu Welten darüber hinaus“, versicherte der US-Präsident.

Der Traum von fernen Galaxien und das liebe Geld

Da war er wieder, der emotional aufgeladene Traum von Flügen durch Sterne und Galaxien. Freilich hat sich Trump gerade selbst ein Bein gestellt, um seine Ankündigung auch mit Nachdruck versehen zu können. Seine Steuerreform könnte dem Staatsbudget in den nächsten zehn Jahren 1300 Milliarden Dollar entziehen. Woher dann noch Mittel für ein Mond- und Marsprojekt kommen sollen, steht in den Sternen. Schon Trumps Vorgänger George Bush senior und George W. Bush junior hatten 1989 und 2004 neue Mondlandungen in Aussicht gestellt. Doch der Anteil der US-Weltraumbehörde Nasa am Gesamtbudget ist seit Apollo-Zeiten um 90 Prozent gesunken. Gleichwohl kommen einige Projekte voran. Neue Schwerlastraketen wurden getestet, und auch die Pläne für eine Raumstation im Umkreis des Mondes („Deep Space Gateway“) werden immer konkreter. Ende 2019 soll der erste vorbereitende Flug starten.

Zudem setzt Trump auf eine Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Unternehmen. Dabei dürfte er vor allem seinen Berater Peter Thiel im Blick (oder auch im Ohr) haben. Der Milliardär hat wiederholt bemängelt, dass die USA zu wenig für die Weltraumfahrt tun. Ein Erfolg käme letztlich auch ihm zugute, ist er doch zu einem wichtigen Finanzier des Raumfahrtunternehmens SpaceX geworden, das mit neuen Techniken die Transportkosten ins All zu senken versucht. „Bemannte Raumfahrt ist immer mit großen Herausforderungen verbunden“, sagt Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries, zugleich Raumfahrtbeauftragte der Bundesregierung. Deutschland setze mit Partnern in der Europäischen Weltraumorganisation Esa auf den Weiterbetrieb der Internationalen Weltraumstation ISS bis 2024 und auf eine verstärkte Nutzung von satellitengestützten Anwendungen mit einem „direkten Nutzen für die Gesellschaft“.

Deutlich freundlicher fällt die Reaktion beim Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie aus. „Wir begrüßen die Initiative der USA“, sagt der für Raumfahrt zuständige Vizepräsident Marco Fuchs. Für Deutschland stehe dabei der Mond im Mittelpunkt und weniger der Mars. „45 Jahre, nachdem der Mensch zuletzt seinen Fuß auf den Erdtrabanten gesetzt hat, drängt sich eine neue astronautische Mission zum Mond geradezu auf“, unterstreicht Fuchs. Deutschland stelle mit dem europäischen Servicemodul ESM bereits Infrastruktur für die nächste Nasa-Mission zum Mond. Das Projekt laufe zunächst unbemannt, sei ab 2021 aber auch astronautisch geplant.

Unter den Kandidaten ist der Deutsche Matthias Maurer, der seit drei Jahren zum europäischen Astronautenkorps gehört. „Mein Hauptziel ist erst einmal eine Reise in den Weltraum“, sagte er schon vor Wochen. Wenn er wählen könne, stünde für ihn der Mond an erster Stelle. „Ich weiß genau, welche Schritte erforderlich sind, um dort eine Basis aufzubauen“, erläuterte Maurer. Der Mond sei „superspannend“ – nicht zuletzt als Zwischenstopp, um von dort aus die lange Reise zum Mars antreten zu können.

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