Erfurter "Tatort" Trio sucht nach dem "Maulwurf"

ERFURT · Ein Polizist wird erschossen, die eigene Chefin gekidnappt: Der Fall, mit dem das "Tatort"-Team aus Erfurt am vierten Advent auf den Bildschirm zurückkehrt, verlangt den Ermittlern einiges ab.

 Die Schauspieler Friedrich Mücke (l.-r.), Alina Levshin und Benjamin Kramme posieren mit Statisten (im Hintergrund) bei Dreharbeiten der "Tatort"-Folge "Härtetest". "Der Maulwurf" ist der zweite Fall, den das Trio am 21. Dezember um 20.15 Uhr in der ARD zu lösen hat.

Die Schauspieler Friedrich Mücke (l.-r.), Alina Levshin und Benjamin Kramme posieren mit Statisten (im Hintergrund) bei Dreharbeiten der "Tatort"-Folge "Härtetest". "Der Maulwurf" ist der zweite Fall, den das Trio am 21. Dezember um 20.15 Uhr in der ARD zu lösen hat.

Foto: dpa

Es beginnt mit einer Beerdigung. Was folgt sind drei Tote, Entführung und Ermittlungen im Rotlichtmilieu. Für die Erfurter "Tatort"-Neulinge geht es dieses Mal um viel; müssen sie doch ihre Vorgesetze retten. Die Spur führt die jungen Kommissare Henry Funck (Friedrich Mücke), Maik Schaffert (Benjamin Kramme) und Johanna Grewel (Alina Levshin)in die eigenen Reihen. "Der Maulwurf" ist der zweite Fall, den das Trio am 21. Dezember um 20.15 Uhr in der ARD zu lösen hat.

Als das jüngste "Tatort"-Team aller Zeiten im November vergangenen Jahres sein Debüt gab, verfolgten das mehr als zehn Millionen Zuschauer. Trotz dieser Traum-Quote war die Kritik verheerend. Die aufgesetzte Coolness und die jugendliche Sprache sorgten damals für beißenden Spott. Sprüche wie "alter Falter" und Energy-Drinks sind daher jetzt passé. Und auch die Rolle der Johanna Grewel wurde neu justiert. Sie stieg von der neunmalklugen Praktikantin zur gleichwertigen Ermittlerin im Team auf. Ein erstes Drehbuch, das ihren Charakter in der zweiten Folge mehr exponierte, wurde verworfen.

Produzent Michael Smeaton sprach bei den Dreharbeiten für den zweiten Erfurter "Tatort" von einem klassischen Ermittlerfilm. Dieser kommt dann auch ohne rasante Action oder blutige Gewalt daher. Der verurteilte Rotlichtkönig Timo Lemke (Werner Daehn) nutzt kurz vor Haftende die Beerdigung seines Vaters zur Flucht und erschießt dabei einen Polizisten.

Während Funck, Schaffert und Grewel den Flüchtigen suchen, wird ihre Chefin Petra "Fritze" Fritzenberger (Kirsten Block) entführt. Sie hatte die Rotlichtgröße einst mit Kriminaldirektor Volker Römhild (Christian Redl) hinter Gitter gebracht. Will Lemke sich nun rächen? Doch dann ist dieser tot. Zudem rätseln die Kommissare über die Rolle eines Ex-Polizisten (Oliver Stokowski), auf den sie immer wieder bei ihren Ermittlungen stoßen.

Der Fall bringt die Erfurter Ermittler laut Ankündigung des Senders an ihre Grenzen - die Zuschauer leider auch. Die durchsichtige Story, zu der Johannes Grieser Regie führte, ist weitestgehend spannungsfrei und wenig überzeugend. Während der Krimifreund vor dem Fernseher recht bald ahnt, wer der "Maulwurf" ist, muss sich das Trio noch durch die zweite Filmhälfte mühen, bis es auf den Drahtzieher hinter den Kulissen kommt.

Das Spiel der drei Hauptdarsteller wirkt angestrengt und bemüht ernst; auf Komik und Witz verzichten die Drehbuchautoren Leo P. Ard und Michael B. Müller ganz. Auch die Charaktere bleiben seltsam konturlos in diesem Streifen, bei dem Kamera (Michael Boxrucker) und Schnitt (Philipp Schmitt) noch am herausragendsten sind.

Ob es für die Jung-Kommissare im nächsten Jahr einen dritten Fall geben wird, darauf konnte oder wollte der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) noch keine Antwort geben. Bekannt wurde bislang nur, dass es für den Weimar-"Tatort" eine Fortsetzung geben wird. Am Neujahrstag sind Nora Tschirner und Christian Ulmen als Kira Dorn und Lessing zunächst in "Der Irre Iwan" zu sehen.

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