Rätseln um Motiv Trieb Frauenhass den Todesfahrer von Toronto?

Toronto · Zwei Tage nach der Todesfahrt in Toronto geht die Suche nach dem Motiv des Täters weiter. Der festgenommene 25-Jährige könnte von Frauenhass getrieben gewesen sein.

Der Massenmord von Toronto, bei dem am Dienstag zehn Menschen getötet und 15 verletzt wurden, geht möglicherweise auf krankhaften Frauenhass zurück. Alek Minassian (25), der von der Polizei festgenommene Fahrer des weißen Lieferwagens, der auf einer fast zwei Kilometer langen Strecke auf dem Bürgersteig mit hoher Geschwindigkeit Passanten über den Haufen fuhr, hatte sich nach Angaben der kanadischen Behörden unmittelbar vor der Tat auf einen vier Jahre zurückliegenden Massenmord in Kalifornien bezogen.

Damals hatte der 22-jährige Student Elliot Rodger in der Nähe von Santa Barbara sechs Menschen und danach sich selbst getötet. In einem 140-seitigen Manifest rechtfertigte der Sohn eines bekannten Hollywood-Regisseurs die Tat mit Rachelust am anderen Geschlecht. Zeit seines Lebens hätten ihn Frauen gedemütigt und zurückgewiesen. „Wenn ich euch nicht haben kann, werde ich euch zerstören“, schrieb Rodger, „ihr habt mir ein glückliches Leben verwehrt.“ Die legitime Antwort darauf sei: „Auslöschen!“.

Minassian, der Täter in Toronto, hatte Rodger auf seinem inzwischen gelöschten Facebook-Konto als „Obersten Gentleman“ bezeichnet und von einer bevorstehenden Revolution der „Incels“ fabuliert. Das Kürzel steht für „involuntarily celibate“, übersetzt etwa: unfreiwillig sexuell enthaltsam. Minassian erklärte in seiner Wortmeldung zudem, dass alle „Chads“ und „Stacys“ gestürzt würden. Damit sind in einschlägigen Frauenhasser-Foren auf Internetplattformen wie Reddit oder 4chan geringschätzig Menschen gemeint, die ein gelungenes Privat- und Intimleben führen.

Minassian wird von ehemaligen Mitstudenten als Mensch beschrieben, der ein nachhaltig gestörtes Verhältnis zu Frauen hat. „Ich habe Angst vor Mädchen“, habe er oft gesagt. Bei seiner ersten richterlichen Vorführung hat Minassian zu seinen Motiven keine Auskunft gegeben. Am 10. Mai steht der nächste Gerichtstermin an. Tatsache, so die Polizei in Toronto: Das Gros der Opfer waren Frauen zwischen 20 und 80 Jahren.

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