Rund 50 Verbrecher beteiligt "Jahrhundert-Raub" in Paraguay: 1,3 Mio. Euro konfisziert

Ciudad del Este · Mit einem blutigen Raubüberfall versetzen rund 50 Verbrecher eine ganze Stadt in Angst. Sie sprengen einen Tresor, und flüchten mit vielen Millionen Dollar über einen Fluss nach Brasilien. Nach und nach kann die Polizei einiger Täter und Geldbeutel habhaft werden.

 Mehr als 50 schwerbewaffnete Verbrecher haben aus dem Tresor vermutlich mehrere Millionen Dollar erbeutet.

Mehr als 50 schwerbewaffnete Verbrecher haben aus dem Tresor vermutlich mehrere Millionen Dollar erbeutet.

Foto: Telefuturo/telam/dpa

Nach dem brutalen Millionen-Raub in Paraguay hat die Polizei bisher zwölf Personen festgenommen und umgerechnet 1,3 Millionen Euro von der Beute sichergestellt.

Nach Angaben der brasilianischen Polizei wurden rund 1,27 Millionen US-Dollar konfisziert, dazu noch größere Summen brasilianische Reais und paraguayische Guarani.

Rund 50 schwerbewaffnete Verbrecher hatten wie bei einer Kriegsoperation mit Sprengsätzen und Sturmgewehren das Depot einer Geldtransportfirma in der Grenzstadt Ciudad del Este überfallen, um an den Tresor zu kommen. Ein Polizist wurde dabei getötet, zudem erschoss die Polizei später auf der Flucht drei Täter.

Während Paraguays Polizei von 30 Millionen Dollar (28 Millionen Euro) Beute sprach, geht das betroffene Unternehmen Prosegur "nur" von acht Millionen Dollar (7,3 Mio Euro) aus. Die örtliche Polizeiführung wurde gefeuert. Paraguays Innenminister Lorenzo Lezcano machte eine der größten Verbrecherbanden Brasiliens, das "Primeiro Comando da Capital" (PCC) für die Tat verantwortlich, es ist eine Mafiaähnliche Organisation. Alle Festgenommenen waren bisher Brasilianer.

Experten sehen in Südamerika einen Machtzuwachs beim organisierten Verbrechen, es wurden neben Kalaschnikows, Motorbooten und einem Flugabwehrgeschütz auch sieben Kilogramm Sprengstoff sichergestellt.

Die Gegend im Dreiländereck Brasilien/Paraguay/Argentinien ist bei Touristen sehr beliebt, wenige Kilometer entfernt sind die berühmten Wasserfälle von Iguazu. Der größte Zugriff erfolgte rund 50 Kilometer entfernt, auf der brasilianischen Seite in Itaipulândia, es kam zu schweren Schusswechseln, drei der Gangster wurden dort getötet und ein Teil der Beute sichergestellt. Mehrere Täter flüchteten mit Geldsäcken in einen Wald, nach Angaben des Portals "O Globo" konnten zwei Täter in einem Bus nach Rio de Janeiro festgenommen werden.

Die Täter waren am Montag im Morgengrauen mit Motorbooten über den Grenzfluss Paraná in die paraguayische Großstadt Ciudad del Este gekommen, wo sich die nächsten drei Stunden Szenen wie im Krieg abspielten. Staatsanwältin Denise Duarte sprach von einer beispiellosen Kommandoaktion, "als ob wir hier in Syrien sind".

Parallel zum Angriff auf den Geldtresor hatten Bandenmitglieder auch ein Polizeigebäude und das regionale Regierungsgebäude angegriffen und mehr als ein Dutzend Fahrzeuge in Brand gesetzt, offensichtlich um die Polizei abzulenken und um die Verfolgung zu erschweren. Die Gangster verstreuten zudem tausende spitze Metallzinken (Krähenfüße) hinter sich auf der Straße. Rund um das Gebäude mit dem Tresor waren Scharfschützen postiert worden, um die Polizei in Schach zu halten. Polizei und Medien sprachen von einem "Jahrhundert-Raub", noch nie sei in der Region eine derart hohe Millionen-Summe erbeutet worden.

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