Neue Dimensionen im "Urban Gardening" Stadtgärten, Samenbomben und schwimmende Bäume

BONN · Asphaltierte Straßen, blinkende Leuchtreklamen und graue Gebäude so weit das Auge reicht. Immer mehr Leute vermissen den Blick ins Grüne. Deshalb wird der Trend "Urban Gardening" beliebter und nimmt neue Dimensionen an.

Laut einer Studie von Freizeitmonitor ist Gartenarbeit die einzige körperliche Betätigung, die bei den beliebtesten Freizeitaktivitäten der Deutschen an Prozentpunkten gewonnen hat. Dabei liegt besonders das Stadtgärtnern im Trend.

Berlin gilt bereits als Hauptstadt des urbanen Gärtnerns; Experten erhoffen sich von dieser Entwicklung eine Verbesserung des Mikroklimas sowie eine autarke Lebensmittelversorgung in der Großstadt.

Auch in Bonn etabliert sich der neue Trend: Beim Saatgutfestival in der Ermekeilkaserne werden hölzernen Gemüsebeete im Rahmen von „Urban Gardening“ präsentiert.

Samenbomben

Die Künstlerin Liz Christy begrünte 1973 heimlich in Manhatten ein vermülltes Grundstück und setzte damit einen Trend. Die Idee, städtische Brachflächen in grüne Oasen zu verwandeln, etabliert sich nun auch hierzulande - vorzugsweise mittels Samenbomben. Die Kugeln bestehen aus Erde, Ton und Saatgut. Die Kugelform wurde ursprünglich gewählt, um die Saatmischung besser auf schwer erreichbare Brachflächen und über hohe Zäune werfen zu können.

Für das Gärtnern reicht es jedoch, wenn die Samenbombe, auch genannt Seedball, einfach in ein Stück Erde gelegt wird und Regen und Sonne den Rest übernehmen. Da sich der Samen im Erde-Ton-Gemisch befindet, wird er weder vom Wind verweht noch von Tieren gefressen.

Urban Gardening

Der Trend des "Urban Gardenings" breitet sich in verschiedene Richtungen aus: Traditionell handelt es sich bei der Aktion um die gärtnerische Nutzung von öffentlichen Flächen wie z.B. Verkehrsinseln, Kreisverkehren oder Brachflächen. Menschen bebauen die Flächen mit Gemüse, Kräuter, Blumen und jeglichen Arten von Pflanzen, um das Stadtbild etwas grüner zu machen. Außerdem wollen sie damit auf den Klimawandel aufmerksam machen und verdeutlichen, dass bereits mit kleinsten Schritten ein Schritt in die grüne Richtung gemacht werden kann.

Schwimmende Bäume und eine Gartenbrücke

Der erste schwimmende Wald der Welt, eine Gartenbrücke über dem Wasser oder vertikale Gärten an Gebäudewänden: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Großprojekte, wie in Rotterdam oder London, lässt eine neue Dimension des "Urban Gardenings" entstehen.

In der niederländischen Großstadt Rotterdam hat der Künstler Jorge Bakker die Gruppe Dobberend Bos (niederländisch: „Schwimmender Wald“) ins Leben gerufen. Die Aktion möchte im Hafenbecken von Rotterdam Bäume pflanzen: In ausgedienten Bojen will das Team Bäume pflanzen und diese auf den Gewässern des Hafens treiben lassen.

Die Sehnsucht nach Natur und weiteren Grünflächen ist auch in der britischen Hauptstadt ein Thema: Wenn alles nach Plan läuft, dann soll die "Garden Bridge" ab 2017 die Themse überspannen. Ein Park über dem Wasser in London soll die grünste Metropole Europas noch grüner machen.

Mit Material von dpa

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