Nach massiver Kritik Stadt Dortmund verzichtet auf Knöllchen für Obdachlose

DORTMUND · Die Stadt will künftig keine Knöllchen mehr an draußen übernachtende Obdachlose ausstellen. Berichte über Verwarngelder hatten Anfang November massive öffentliche Kritik hervorgerufen.

Nach massiver öffentlicher Kritik will die Stadt Dortmund künftig keine Knöllchen mehr an draußen übernachtende Obdachlose ausstellen. In Zukunft solle das Ordnungsamt den Fokus allein auf Hilfestellung und Beratung legen, sagte ein Sprecher der Stadt Dortmund am Mittwoch. Das habe der Verwaltungsvorstand der Stadt entschieden.

Berichte über die Verwarngelder in Höhe von 20 Euro hatten Anfang November für Wirbel gesorgt. Das Ordnungsamt hatte damit gegen Obdachlose vorgehen wollen, über die sich Anwohner oder Gewerbetreibende beschwert hatten.

Es sei um Menschen gegangen, die zum Beispiel in Hauseingängen schliefen, ihre Nachtlager zugemüllt oder ihre Notdurft dort verrichtet hätten. So seien 2017 nach mehrmaliger mündlicher Vorwarnung 265 Verwarngelder verhängt worden - meist gegen Wiederholungstäter. Grundlage der Knöllchen ist ein Verbot der Stadt, auf nicht dafür vorgesehenen Flächen zu lagern, campieren oder zu übernachten. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.

Die Sanktion sei jedoch ohne Wirkung, da die Obdachlosen die aufgerufenen Geldforderungen in der Regel nicht zahlen könnten, wie Dortmunds Oberbürgermeister Ulrich Sierau (SPD) der Zeitung „Ruhr Nachrichten“ am Dienstag sagte. Künftig sollten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes sich stärker darauf konzentrieren, die Obdachlosen auf Notunterkünfte und Schlafstellen hinzuweisen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort