Schweres Zugunglück bei Bad Aibling Staatsanwaltschaft äußert sich nicht zu Ermittlungen

Bad Aibling · Nach dem schweren Zugunglück in Oberbayern mit zehn Toten will sich die Staatsanwaltschaft Traunstein nicht weiter zum Stand der Ermittlungen äußern.

Schweres Zugunglück bei Bad Aibling: Staatsanwaltschaft äußert sich nicht zu Ermittlungen
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„Zur genauen Ursache können derzeit noch keine Aussagen getroffen werden, die Ermittlungen stehen hier noch am Anfang“, hieß es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern. Zu Informationen, wonach das Zugunglück auf menschliches Versagen zurückzuführen sein soll, wollte die Staatsanwaltschaft nichts sagen. Sie wurden der Deutschen Presse-Agentur am Mittwochvormittag aber aus zuverlässiger Quelle erneut bestätigt.

Die Polizei rechnet derweil nicht mit weiteren Todesopfern. „Es wird niemand mehr vermisst“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Mittwochvormittag. Nachdem alle Personalien abgeglichen worden seien, dürfte sich kein Opfer mehr in den beiden Zügen befinden. „Es wird keine elfte Leiche geben.“ Der Sprecher war zudem zuversichtlich, dass alle Verletzten überleben werden. „Wir dürfen optimistisch sein.“

Am Mittwochmorgen hatte es zunächst Verwirrung um die Zahl der Opfer gegeben. Am Dienstagabend waren bereits zehn Todesopfer bekannt, ein weiterer Mensch wurde vermisst und unter den Trümmern vermutet. Dann hatte am Mittwochmorgen eine Mitarbeiterin der Polizeieinsatzzentrale zunächst berichtet, die sterblichen Überreste des Vermissten seien gefunden worden. Dies stellte sich jedoch als falsch heraus. Wenig später wurde bekannt, dass niemand mehr vermisst werde.

Die Bergungarbeiten haben bereits begonnen. Ein erster Spezialkran der Deutschen Bahn sei am Mittwochvormittag am Unfallort eingetroffen, wie das Unternehmen mitteilte.

Der Kran aus Fulda habe eine Tragkraft von 160 Tonnen. Zudem gehörten fünf Module inklusive Werkstatt und Aufenthaltsmöglichkeiten für die Einsatzkräfte zu dem Gerät. Ein weiterer Kran aus Leipzig mit einer Tragkraft von 75 Tonnen steht auf Abruf bereit.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) wollte am Mittwoch die Unglücksstelle besuchen und mit den Rettungskräften sprechen. Wegen des Unglücks hatten sich die Parteien entschieden, auf den Politischen Aschermittwoch in Bayern zu verzichten.

Am Dienstagmorgen waren zwei Nahverkehrszüge auf der eingleisigen Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim frontal ineinander gekracht. „Der eine Zug hat sich förmlich in den anderen hineingebohrt und die Kabine des zweiten Zuges komplett auseinandergerissen“, berichtete ein sichtlich betroffener Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). 18 Menschen wurden schwer, 63 Reisende leicht verletzt.

Die Rettungs- und Bergungsarbeiten gestalteten sich extrem schwierig, weil die Unglücksstelle in einem Waldstück an einer Hangkante neben dem Flüsschen Mangfall liegt. Rund 700 Rettungskräfte kümmerten sich um die Verletzten. Zum Teil zogen die überwiegend ehrenamtlichen Helfer die Opfer auch in Bergungssäcken mit Winden an den Hubschraubern hoch und flogen sie an das andere Ufer der Mangfall.

Die 37 Kilometer lange Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim wurde nach dem Unglück komplett gesperrt. Wann die Strecke wieder geöffnet werden kann, war zunächst unklar. Die Bergung der Trümmer wird wohl mehrere Tage dauern, da die Stelle schwer zugänglich ist.

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