Rosenmontagszug in Fulda Rassismusvorwürfe: Karnevalsverein läuft unter Polizeischutz

FULDA · Ein Karnevalsverein aus Fulda sieht sich Rassismusvorwürfen ausgesetzt und soll beim Rosenmontagszug deswegen Polizeischutz bekommen. Der Streit dreht sich um die Verwendung von Uniformen und um schwarze Schminke im Gesicht der Narren.

 Der Karnevalist Wolfgang Schuster vom Karnevalsverein Südend Fulda während des Karnevalsumzugs (Archivfoto).

Der Karnevalist Wolfgang Schuster vom Karnevalsverein Südend Fulda während des Karnevalsumzugs (Archivfoto).

Foto: dpa

Drei Sozialwissenschaftler der Hochschule Fulda hatten die Affäre ausgelöst: In breit gestreuten E-Mails attackierten sie - als Privatpersonen, wie sie sagen - den Karnevalsverein Südend. Die für den Verein typischen Tropenuniformen seien den Uniformen der Truppen in den deutschen Kolonien nachempfunden. „Dadurch wird Völkermord, Unterdrückung und Entrechtung verharmlost und gutgeheißen“, hieß es in einer Mail.

Der Südend-Vorsitzende Andreas Beck ist empört. „Die Vorwürfe sind eine Frechheit. Auf Facebook werden wir sogar als kleine Massenmörder beschimpft“, sagte er der „Fuldaer Zeitung“. Der Verein pflege eine lange Tradition und gehe respektvoll mit jedem Menschen um.

Der Verein erhält Rückendeckung. Winfried Kollmann, Protokollchef des Karnevalsverbands Kurhessen, sagte, die Vorwürfe seien „unverfroren und unverschämt“. Fuldas Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU) äußerte, die Wissenschaftler hätten „von der Fastnacht keine Ahnung“.

Die Polizei geht davon aus, dass sich die Kritik an dem Verein nicht auf Mails beschränkt, sondern am Rosenmontagszug fortsetzen wird. „Wir haben konkrete Hinweise, die auf eine erhöhte Gefährdung des Vereins hindeuten“, sagte Polizeisprecher Martin Schäfer. Denkbar sei etwa, dass es zu Blockaden komme oder Farbbeutel geworfen würden. Polizeibeamte werden die Narren deshalb am Montag begleiten. (dpa)

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